Aufarbeitung
Individuell
Die Landeskirche unterstützt Betroffene sexualisierter Gewalt sowie Kirchengemeinden und Einrichtungen, in denen sich ein Fall sexualisierter Gewalt ereignet hat, bei der Aufarbeitung.
Institutionell
Nach dem Bekanntwerden von Gewalt- und Missbrauchsvorwürfen im Jahr 2010 und in der Folgezeit meldeten sich auch im Bereich der Lippischen Landeskirche Menschen, die von sexualisierter Gewalt betroffen waren.
Aufgrund von Pressemitteilungen der Lippischen Landeskirche, in denen Betroffene sowie Zeitzeug*innen gebeten wurden, sich an die Kirche oder an eine externe Ansprechstelle zu wenden, wurden weitere Fälle sexualisierter Gewalt bekannt. Die Meldepflicht für haupt- und ehrenamtlich Tätige trägt ebenfalls dazu bei, dass Verdachtsfällen und Berichten von Zeitzeug*innen konsequent nachgegangen wird.
Die Mitarbeitenden im Archiv der Lippischen Landeskirche sind zum Thema sexualisierte Gewalt sensibilisiert und geschult. Ihre Arbeit ist eine wichtige Säule für die Aufarbeitung. Bei der Sichtung von Akten werden Hinweise auf sexualisierte Gewalt dokumentiert. Weitere Recherchen schließen sich an mit dem Ziel, in begründeten Verdachtsfällen einen Aufarbeitungsprozess in Gang zu setzen.
Im Herbst 2024 wurde erstmals ein unabhängiges Expert*innengremium beauftragt, die Aufarbeitung der Lippischen Landeskirche für die bis dahin bekannten Fallkonstellationen zu analysieren und Empfehlungen für den weiteren Aufarbeitungsprozess auszusprechen. Auf der Herbstsynode 2024 hat Landessuperintendent Dietmar Arends diese Empfehlungen vorgestellt. Das Gremium setzte sich zusammen aus Wissenschaftler*innen, einem Juristen sowie zwei betroffenen Personen.
Eine Arbeitsgruppe für die Aufarbeitung in der Lippischen Landeskirche, die sich aus Betroffenen und Mitarbeitenden der Stabsstelle zusammensetzt, wird von einer externen Fachperson in einem zweijährigen Prozess begleitet. Ziel dieses Prozesses ist u.a. die kritische Auseinandersetzung mit der Kultur und den Strukturen im kirchlichen Kontext, die Machtmissbrauch, Fehlverhalten und Abhängigkeitsverhältnisse möglich gemacht haben. Impulse für einen Kultur- und Strukturwandel werden erarbeitet, um die Interessen und die selbstverständliche Beteiligung betroffener Menschen besser zu berücksichtigen. Erkenntnisse aus den Aufarbeitungen sollen in die Präventionsarbeit mit einfließen.
Die Lippische Landeskirche befindet sich im Bereich der Aufarbeitung in einem Lernprozess. Jede Fallkonstellation sexualisierter Gewalt ist einzigartig und braucht individuelle Lösungen (Herangehensweisen), um Betroffene zu unterstützen und die Ereignisse sachgerecht aufzuarbeiten. Insbesondere die Gespräche mit Betroffenen helfen uns dabei, Täter*innenstrategien besser zu verstehen und ihnen wirksam entgegenzutreten.
Weitere Informationen zur Aufarbeitung gibt es unter diesen Links:
- Maßnahmen nach Forum
- Gemeinsame Erklärung der EKD
- FORUM-Studie
- Beteiligung an der Aufarbeitung in Lippe
