Archiv 2005 - 2001

17.06.2003

Offene Ganztagsgrundschule: Chance und Herausforderung

Pressemitteilung: Offene Ganztagsgrundschule: Chance und Herausforderung. Synode wurde über zukünftige Entwicklung informiert

In einer Rahmenvereinbarung zwischen den drei evangelischen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen und dem Land unterstützen die Kirchen die Absicht des Landes, „ein pädagogisches Gesamtkonzept für den Elementar- und Primarbereich zu erstellen, das die Betreuung, Erziehung und Bildung der Kinder in einem ganzheitlichen Zusammenhang erfasst und die Bildungsqualität verbessert.“
Als freiwilliges Angebot soll damit Kindern die Möglichkeit offen stehen, nachmittags betreut zu werden. Dazu werden die bestehenden Formen der Ganztagsbetreuung, zum Beispiel die Horte für Schulkinder, zu einem Gesamtsystem „im Umfeld der Schule“ zusammengeführt. Die personellen und räumlichen Möglichkeiten der Kirchen sollen nach Worten Tüblers „ergänzend oder alternativ zur Schule“ in das Gesamtkonzept eingebracht werden. Davon könnten sowohl Schule als auch Kirche profitieren. Tübler hob hervor, dass sich das Angebot immer am örtlichen Bedarf orientieren werde. Auf die traditionelle offene Kinder- und Jugendarbeit in den Kirchengemeinden werde sich das auswirken. Wenn viele Kinder nachmittags in der Offenen Ganztagsschule seien, müsse sich das gemeindliche Angebot darauf einstellen. Vor diesem Hintergrund gehe es auch darum, den Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag von Schule und Jugendhilfe im Zusammenhang zu sehen. Die Grundschulen werden sich „zu einem kleinen Zentrum von Bildung entwickeln“, schilderte Diakoniepfarrer Dittrich das geplante Modell. Die Kirchengemeinden müssten ihr Engagement in Kinder- und Jugendarbeit im Blick auf Schule miteinander verknüpfen: „Kommunikation und Kooperation wird sehr gefragt sein.“
Bis 2007, so der Zeitplan des Landes, soll ein flächendeckendes Angebot aufgebaut sein. Dittrich beschrieb die Konsequenzen im Einzelnen: Voraussichtlich werden 231 Schulkinderplätze evangelischer Einrichtungen bis 2007 in das System Offene Ganztagsgrundschule überführt. Davon sind 44 Stellen betroffen. Es ist nach Dittrich noch offen, inwiefern diese Stellen ganz oder teilweise in die Offene Ganztagsgrundschule eingebunden werden können. „Hier liegt noch viel Arbeit vor uns“, sagte Pfarrer Dittrich: „Wir müssen nach Lösungen suchen, die sehr davon abhängen werden, wie intensiv sich Kirchengemeinden und diakonische Träger in die Offene Ganztagsgrundschule einbringen.“ Dittrich machte in diesem Zusammenhang auf die Situation der Kindertageseinrichtungen insgesamt aufmerksam: Mit abnehmenden Geburtenzahlen gehen auch die Kinderzahlen zurück. Die Kindergärten leiden außerdem unter finanziellen Probleme im kirchengemeindlichen und im kommunalen Bereich. Dies werde zehn bis zwanzig Prozent der Träger vor Entscheidungen des Umbruchs stellen. Vor diesem Hintergrund werde die OGGS in ihrem jeweiligen Einzugsbereich eine große Bedeutung erhalten, „wenn ihre Einführung gelingt“. Eltern würden diese Chance für ihre Kinder nutzen, besonders in entsprechender beruflicher und familiärer Situation.
Schulreferent Günter Puzberg unterstrich die Möglichkeiten, die sich aus dem Vorgehen des Landes ergäben: „Wir als Kirche sind zur Mitgestaltung eingeladen. Das sollten wir – bei allen Bedenken – nutzen.“

  • Twitter
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Windows Live