Archiv 2005 - 2001

03.04.2003

Rechtskenntnisse, Fingerspitzengefühl und viel Zeit

Pressemitteilung: Rechtskenntnisse, Fingerspitzengefühl und viel Zeit

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Ehrenamtliche Beratung und Hilfe für Asylbewerber: Johann-Peter Feicht, Liselotte Krome-Feicht, Frank Eckhardt, Hildegard Sauer, Georg Stöcker, Barbara Wolff, Regine Möller, Harry Heidebrecht und Christiane Deutsch (von links).

In einer kleinen Dankesfeier würdigte Landesdiakoniepfarrer Jürgen Dittrich das Engagement der Verfahrensberatung: „Mit Hauptamtlichen könnte diese Arbeit nicht geleistet werden.“ Sie ist vielfältig und reicht von Dolmetschen über Rechtsberatung bis zu allgemeiner Lebenshilfe.
Das Büro in der Leopoldstraße 27 in Detmold hält eine Liste von fast 50 Dolmetschern bereit, die außer Englisch, Russisch oder Türkisch auch viele afrikanische und asiatische Sprachen beherrschen. Vermittelt wird zwischen Asylbewerbern und ihren Rechtsanwälten. Mit dreien arbeitet das Diakonische Werk ständig zusammen. Vermittelt wird auch zu den Ausländerämtern, mit denen die Verfahrensberater in aller Regel konstruktiv zusammenarbeiten. Entscheidend für den Ausgang eines Anerkennungsverfahrens sind die sogenannten Anhörungsprotokolle. Ist dort alles Wichtige aufgenommen? Gab es Missverständnisse? Hat der Flüchtling aus Befangenheit oder Unkenntnis maßgebliche Dinge verschwiegen? Mit Hilfe von Sprachkundigen werden solche Fragen von den ehrenamtlichen Beratern gemeinsam mit den Betroffenen durchgegangen. Die meisten müssen über Sinn und Verlauf von Asylverfahren erst grundlegend informiert werden. Das erfordert neben Rechtskenntnissen auch viel Zeit, Fingerspitzengefühl und Menschenkenntnis, denn viele Asylbewerber haben Schlimmes hinter sich. Die Begleitung zum Verwaltungsgericht, die von der Verfahrensberatung in Einzelfällen geleistet wird, kann hier hilfreich sein.
Sozialhilfe, Krankenschein, Passbeschaffung, Arbeitserlaubnis, Schulanmeldung von Kindern – alltägliche Bereiche, die viele Asylbewerber nicht ohne sachkundige und tatkräftige Hilfe bewältigen können. Manche sind in ihrer Unkenntnis auf sogenannte Drücker hereingefallen und haben sich ein Zeitschriftenabonnement aufschwatzen lassen, das sie weder brauchen noch bezahlen können. Andere brauchen psychotherapeutische Hilfe, wieder andere preiswerte Kleidung. Die beiden Sprechstunden Montags und Donnerstags von 10 bis 11 Uhr dauern meistens länger. „Niemand wird weg geschickt“, sagt Barbara Wolff, die seit Beginn dabei ist: „Ich bleibe so lange da, wie es nötig ist.“

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