Archiv 2005 - 2001

05.09.2002

Kinder Abrahams

Pressemitteilung: Kinder Abrahams. Der Stammvater als Tagungsthema

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Haben gemeinsamen Stammvater: Ralf Leßmann, Maik Fleck, Shalom Herlinger, Prof. Dr. Frank Crüsemann, Hamide Mohaghaghi, Martin Hankemeier (von links).

„Jedes Jahr gibt es im Haus Stapelage eine solche Begegnung. Wir freuen uns besonders, dass wir in diesem Jahr auch zehn Personen aus der islamischen Gemeinde bei uns begrüßen können“, sagte Micheline Prüter-Müller von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Als Referenten waren der evangelische Theologe Professor Dr. Frank Crüsemann, die Islamwissenschaftlerin Hamide Mohaghaghi und Landesrabbiner Dr. Henry G. Brandt anwesend. Die Referate wurden ergänzt durch Gruppenarbeit. „Ein Gespräch zwischen den drei Religionen, der Versuch eines Trialogs“, so charakterisierte Martin Hankemeier als Beauftragter der Lippischen Landeskirche für Islamfragen´die Tagung. „Die drei hier vertretenen Religionen sind alle monotheistisch, kennen also nur einen Gott. Wir sind schon der Meinung, dass wir alle an den einen Gott glauben“, ergänzte Pfarrer Maik Fleck: „Wir versuchen aber auch herauszuarbeiten wo die Unterschiede liegen. Man kann nur aufeinander zugehen, wenn man die Unterschiede kennt“, so der Beauftragte der Lippischen Landeskirche für das christlich-jüdische Gespräch. Abraham gilt dabei als wichtige Integrationsfigur. Die Fülle an Informationen machte es aber auch für die Referenten schwierig, die Unterschiede im Abraham-Bild der Religionen konkret festzumachen. „Es gibt sehr viel Ähnliches und doch ist es wieder ganz verschieden“, meinte denn auch Professor Crüsemann. Aber die Neugierde der Tagungsteilnehmer auf die Ansichten der anderen war deutlich zu spüren. Fragen zur „Europäisierung des Islam“ oder zur Bedeutung des Märtyrertums im Islam zeigten das immer wieder. „Gott hat uns Verstand und Vernunft gegeben, wir können uns nicht nur auf ‚Gelehrte’ verlassen“, sagte Islamwissenschaftlerin Mohaghaghi. Sie machte deutlich, dass das Töten und die Selbsttötung im Koran als schwere Sünden gelten. Außerdem stehe nirgendwo im Koran, was einen im Paradies erwarte. „Nur wer auf Gottes Weg getötet wird, ist ein Märtyrer“, sagte sie. Aber darin waren sich die Vertreter der drei Religionen einig: Auch im Christen- und Judentum gab und gibt es falsch verstandenes Märtyrertum. Abraham war am Wochenende auf jeden Fall eine Integrationsfigur bei vielen spannenden und informativen Gesprächen.

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