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15.01.2002

Musik und Verkündung zusammengeführt

Pressemitteilung: Verabschiedung von Heiner Rose als Landesposaunenwart

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Volle Konzentration: Bei seiner Abschiedsfeier als Landesposaunenwart dirigiert Heiner Rose zum letzten Mal einen großen lippischen Bläserchor.

Immer auf die Sache konzentriert, legt Heiner Rose keinen Wert auf äußerlichen Glanz. Dafür gab es an diesem Nachmittag ein stummes und doch beredtes Indiz: Um den Überblick über vierhundert Bläser aus Lippe und weit darüber hinaus zu behalten, hatte sich Rose auf eine umgedrehte Getränkekiste gestellt. Von hier aus gab er den Einsatz zu drei Sätzen aus einer Suite für Blechbläser von Georg Friedrich Händel, mit der die anderthalbstündige Feier in der Kirche Eben-Ezer eröffnet wurde. Wer angenommen hatte, dass ein solches Massenaufgebot an Tubisten, Posaunisten, Tenor- und Waldhornbläsern und Trompetern den Gesamtklang beeinträchtigen könnte, sah sich überaus angenehm überrascht. In zwei große Klangkörper geteilt, ergab das Wechselspiel zwischen den Gemeindechören und dem kleineren Chor aus den Lehrgangsleitern der Fortbildungsarbeit in Stapelage einen erstaunlich ausgewogenen Klang.
Selbst an diesem besonderen Ort wurde also noch einmal vernehmbar, was die Arbeit Heiner Roses in Lippe und als stellvertretender Vorsitzender des Evangelischen Posaunendienstes in Deutschland auch weit darüber hinaus auszeichnete.
„Heiner Rose duldete keine Schlamperei” betonte Landessuperindendent Gerrit Noltensmeier, „obwohl er um die Gnade weiß, mit der der Herr die Missklänge des Lebens verhüllt.“ Trotzdem sei es eben nicht gleichgültig, was wir tun, führte Noltensmeier weiter aus. Dabei entfaltete der leitende Theologe der Lippischen Landeskirche ein ganzes Panorama an Bezügen zwischen dem Leben und der Musik, auf deren Verwirklichung Heiner Rose immer geachtet habe. In der Musik wie im Leben gelte es, den richtigen Ansatz zu finden, den Takt und den Rhythmus nicht zu verlieren, den langen Atem zu behalten und im Streben nach Harmonie aufeinander zu hören. Dazu gehöre vor allem, auf den zu achten, der am Anfang den Einsatz gibt.
Der Landessuperintendent gehörte zu den Fünfen, die ihre Grußworte an den aus seinem Amt scheidenden Posaunisten richten durften. Allzu viele hätten sich gerne für die fruchtbare und prägende Zusammenarbeit mit dem immer bescheiden und mit unermüdlicher pädagogischer Geduld auftretenden Musiker bedankt. Hier sei nur daran erinnert, dass Rose die Einheit zwischen dem Posaunenwerk der Landeskirche und dem Posaunendienst des CVJM vollzogen hat. Aber die von Landesobmann Pfarrer Andreas Mattke und den anderen Organisatoren perfekt geplante und durchgeführte Feier bot denen, die aus rein zeitlichen Gründen nicht selbst sprechen konnten, die Gelegenheit, ihre Grüße an einer Stellwand auszuhängen.
Zu Wort kamen Kirchenrat Andreas-Christian Tübler für die Lippische Landeskirche, Kirchenmusikdirektor Professor Burkhard Schloemann für die Hochschule für Kirchenmusik in Herford, Landesposaunenwart Rüdiger Hille für die Arbeitsgemeinschaft der Posaunenwarte und Pfarrer Holger Gehrke für den Evangelischen Posaunendienst in Deutschland. Letzterer hatte seine lobenden Worte über die Verbindlichkeit und Kollegialität Roses in Reime gefasst und nicht vergessen, seinem Stellvertreter eine der neuen Baseballkappen mitzubringen, die das Logo des Bundesverbandes ziert. Wie die anderen auch, bedankte sich Hille bei Ruth Rose dafür, dass sie ihrem Mann immer eine treue Stütze gewesen ist.
Der Komponist Johannes H.E. Koch, der Rose an der Herforder Musikhochschule begleitet hatte, betonte die Bedeutung dieser Hochschule für das enorme Erstarken des Posaunenspiels in dem vergangenen Jahrzehnten. Er erinnerte daran, das in Herford schon 1959 die Idee der historischen Aufführungspraxis entwickelt wurde, die sich inzwischen weltweit etabliert habe. Wie stark Rose den Komponisten seiner Zeit verbunden war, spiegelte auch das musikalische Programm der Feier wider. Es erklangen Liedbearbeitungen und Choralvorspiele von Koch, Alexander Wagner, Burkhard Schloemann, Gustav Gunsenheimer und anderen.
Bei der musikalischen Vesper am Abend in der Nicolaikirche konnte der Ruheständler ganz das Hören genießen: Die festliche Bläsermusik aus verschiedenen Epochen, die hier erklang, leiteten Nachfolger Christian Kornmaul und Steffen Schiel.

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