Archiv 2005 - 2001

28.06.2004

„Verliebt, verlobt, verheiratet.....“

Pressemitteilung: „Verliebt, verlobt, verheiratet.....“ Die Ehe stand im Mittelpunkt des 12. Frauentags der Lippischen Landeskirche

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Organisierten den Frauentag in Cappel: v.l. Pfarrerin Ursel Rosenhäger, Sabine Hartmann, landeskirchliche Referentin für ökumenisches Lernen, Pfarrerin Birgit Wulfmeier- Pötzsch, Monika Korbach von der Ev. Frauenarbeit und Vikarin Iris Beverung

Bunt, vielfältig und informativ war dieser Tag, den die Evangelische Frauenarbeit am Freitag (25.06.) im Gemeindehaus in Cappel organisiert hatte. Die Teilnehmerinnen diskutierten einen Text aus der Bibel: „Die christliche Haustafel“ (Epheser 5), in dem es unter anderem heißt: „Die Frauen sollen sich ihren Männern unterordnen wie dem Herrn.“
Heute erwarten die Frauen ein partnerschaftliches Miteinander, Achtung voreinander und Gleichberechtigung, doch das ist längst noch nicht überall Realität.
Frauen aus verschiedenen Ländern, die zurzeit in Deutschland leben, berichteten über das Leben in ihrer Heimat, über Traditionen wie Brautwerbung, Verlobung und Hochzeit. Pfarrerin Sonia Parera- Hummel stammt aus Indonesien und arbeitet in Deutschland für die Vereinte Evangelische Mission. Sie erzählte von der indonesischen Insel Nias: „Mädchen sind auf Nias nicht gewollt.“ Das gehe soweit, dass Eltern ihren Töchtern unpassende und hässliche Namen geben. Wertschätzung erfahre eine Frau nur, wenn sie verheiratet sei und Kinder habe. Vor der Hochzeit bezahle der Mann einen Brautpreis. Die Währung: Gold oder Schweine. Die Frauen sind auch für die körperliche Arbeit zuständig, so Sonia Parera-Hummel: „Auf Nias ist es zum Beispiel für Männer tabu, Wasser zu tragen. Wassertragen, kilometerlang den Berg hoch, ist Frauenarbeit.“



Auf einer anderen indonesischen Insel, auf Java, gibt es dagegen seit einigen Jahren Veränderungen, berichtete Yetti Anggraeni, Pfarrerin für indonesische christliche Gemeinden in NRW. Frauen übernähmen hier inzwischen auch Funktionen von Männern, wie zum Beispiel das Bürgermeisteramt. Dennoch bleibe ihre Rolle zu Hause die gleiche: „ Sie ist die Produzentin der künftigen Generation, sie erzieht die Kinder, sie ist die treue Partnerin des Mannes und die Haushaltsmanagerin“. Eine unverheiratete Frau habe kein Ansehen auf Java.
Rose Mutombo berichtete ähnliches aus dem afrikanischen Kongo: „Jungen haben Vorrang in unserer Gesellschaft“. Für Frauen sei es sehr wichtig, verheiratet zu sein. „Ledige werden nicht respektiert, bei einer Scheidung haben immer die Frauen Schuld.“ Nur eine verheiratete Frau mit Kindern gelte als gesegnet und sei beliebt.
“Es scheint doch in allen Kulturen so zu sein, dass Frauen zwischen den eigenen Bedürfnissen und den Traditionen verhaftet sind“, stellte Pfarrerin Birgit Wulfmeier- Pötzsch abschließend fest. Und gab den Teilnehmerinnen des Frauentages als Gedankenanstoß mit: „Einiges ist bei uns ganz ähnlich oder es war so, und zwar vor gar nicht langer Zeit.“

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