Archiv 2005 - 2001

16.11.2003

Der Gewalt keine Chance

Pressemitteilung: Konflikttraining für Konfirmanden

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Das „Burgspiel“ illustriert, wie wichtig in Gewaltsituationen der Zusammenhalt in der Gruppe sein kann.

„Wir wollen den richtigen Umgang mit Gewalt ganz nahe an realen Situationen üben“, umreißt Pfarrerin Katja Albrecht von der Zentrale für evangelische Jugendarbeit das Ziel dieser Aktion. Zwar gebe es keine Patentrezepte. „Aber es hilft sehr, sein Bewusstsein dafür zu schärfen, wie Gewalt funktioniert, wie gewalttätige Menschen auf das Verhalten ihrer Opfer reagieren.“ Dieses Bewusstsein vermittelte die Theaterpädagogin und Kommunikationstrainerin Pia Kaule, die von Katja Albrecht und dem Schötmaraner Pfarrer Andreas Gronemeier für diesen Vormittag engagiert worden war.
Die Themen entstammten den eigenen Erfahrungen der Konfirmandinnen und Konfirmanden: Streit unter Geschwistern, Foulsituationen beim Fußball oder Rangeleien in der Schule. In Rollenspielen trainierten die Jugendlichen das richtige Verhalten in derartigen Situationen. Ein Beispiel: Wer eine handgreifliche Auseinandersetzung schlichten will, sollte nie allein zwischen die beiden Streithähne gehen. Wichtig sei es nämlich, so Pia Kaule, stets Blickkontakt zu halten. Wenn man sich jedoch als Einzelner zwischen zwei Streitende dränge, habe man stets einen der beiden im Rücken. Deshalb der Ratschlag der Kommunikationstrainerin: Streit schlichten und die Kontrahenten auseinander bringen funktioniert am besten zu zweit. Und noch ein Tipp, gerade für Gewaltsituationen unter Jugendlichen: Erwachsene ansprechen, sie konkret zum Eingreifen auffordern. Gewalttätige Jugendliche ließen dann meistens doch von ihren Opfern ab, so Kaule.
Breiten Raum nahmen auch Wahrnehmungsübungen und Kommunikationstraining zu zweit ein. „Mimik und Gestik spielen bei der Eskalation oder auch Deeskalation von Gewalt eine große Rolle. Mit der Körpersprache signalisieren wir freundschaftliche Gefühle, setzen dem Gegenüber aber auch Grenzen, provozieren, oder bereiten den Weg für eine friedliche Einigung“, erläuterte die Trainerin den 20 Jugendlichen. Bei denen erfreute sich schließlich auch das „Burgspiel“ großer Beliebtheit. Dabei schließt sich eine angegriffene Gruppe zu einer gleichsam uneinnehmbaren Festung zusammen.
„Konfis gegen Gewalt“ ist eine Aktion im Rahmen der Ökumenischen Friedenstage. In einem zweiten Abschnitt will Katja Albrecht mit den Konfirmanden im Dezember das Gelernte noch einmal festigen und durch Bibelarbeit ergänzen. Dann wird das Anti-Gewalttraining dokumentiert. „Diese Dokumentationen werden anschließend von der Zentrale für evangelische Jugendarbeit allen interessierten Gemeinden in Lippe zur Verfügung gestellt“, so Albrecht. „Wir hoffen, dass ‚Konfis gegen Gewalt’ auf diese Weise in der Landeskirche Schule macht.“ Am Erfolg der Aktion zweifelt die Theologin jedenfalls nicht. „Die Jugendlichen nehmen Gewalt jetzt anders wahr, sie sind für das Thema sensibilisiert und können besser damit umgehen als zuvor.“

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