Archiv 2005 - 2001

11.10.2003

In kurzen Kontakten das Wesentliche unverkürzt zur Geltung bringen

Pressemitteilung: Cityseelsorge war Thema beim Jahresempfang der Kirchen

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Pater Erich Purk im Gespräch mit Dechant Karl-Heinrich Brinkmann (links) und Landessuperintendent Gerrit Noltensmeier.

Das Dekanat Lippe und die Lippische Landeskirche laden regelmäßig die Vertreter von Wirtschaft, Verwaltung und Kultur zu einem Empfang ein. Gastgeber waren in diesem Jahr die Katholiken, Dechant Karl-Heinrich Brinkmann konnte im Gemeindezentrum Heilig Kreuz an die hundert Personen begrüßen. Landessuperintendent Gerrit Noltensmeier nannte es „eine Stärke unserer Region, dass nicht festgefügte Lager isoliert voneinander ihre Interessen definieren – an solchem Gruppenegoismus könnte unsere Gesellschaft kaputt gehen.“
Die Cityseelsorge, die Pater Erich Purk am Beispiel der Frankfurter Liebfrauenkirche schilderte, bietet Passanten, Eiligen, Suchenden einen gastfreundlichen Ort, verlässliche und gleichzeitig offene Ansprechpartner, „ein Dach für die Seele“. Der Ordensbruder legt Wert darauf, dass dies kein unverbindlicher Service sei, sondern ein hilfreicher Beistand, der Anspruch und Herausforderung des Evangeliums einbezieht. Unmittelbares Vorbild ist ihm dabei der Wanderprediger Jesus: „Er verstand es, in Kurzgeschichten und punktuellen Kontakten das Wesentliche seiner Sendung unverkürzt zur Geltung zu bringen.“
Durch die Liebfrauenkirche an der Frankfurter Zeil gehen täglich rund tausend Menschen, in der Adventszeit doppelt so viele. Ruhebedürftige können einfach nur einen Moment ausspannen. Sie können eine Kerze anzünden oder Bekannte treffen. Sie finden aber auch Ansprechpartner für vertrauliche Gespräche, sie können sich einen persönlichen Segen zusprechen lassen – wie jenes junge Paar, das sich an Pater Erich wandte und etwas verlegen, aber dringlich bat: „Wir sind zwar nicht verheiratet, aber Sie segnen uns doch trotzdem?“ Er tat es. „Das hohe Interesse an der Leidenschaft Gottes für den Menschen“ sei Grundlage und Triebfeder – in der Cityseelsorge finden sich dafür ganz einfache, aber überzeugende Formen: etwa, indem man sich vor der Kirche auf einen Stuhl setzt und einen zweiten Stuhl daneben stellt: Dieser bleibe nie lange leer.
Orte der Cityseelsorge nennt Purk „Biotope gelebter Christlichkeit“. Sie seien auch für die „Hygiene“ einer Stadt wichtig. Denn – hier zitiert er den Atheisten Voltaire – die Menschen suchten ihr Glück, „ohne zu wissen, wie sie es finden können – so wie Betrunkene ihr Haus suchen im unklaren Bewusstsein, eins zu haben.“

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