Pfarrer Maik Fleck (rechts) mit den drei Pianisten, die in den letzten Stunden der Aufführung der „Vexations“ am Klavier saßen: Idan Greenboim, Carsten Gerwin und Antje-Karina Tölle (von links).

Vexations aufgeführt

Klavier-Marathon in der evangelisch-reformierten Kirche in Horn erfolgreich beendet

Horn. Nach mehr als 20 Stunden ist in der evangelisch-refomierten Kirche in Horn zur Einleitung der Karwoche die Aufführung der „Vexations-Quälereien“ des französischen Komponisten Eric Satie (1866-1925) zu Ende gegangen. Das Stück wurde von Samstag, 31. März, ab 18.30 Uhr bis Sonntag, 01. April, um 15 Uhr gespielt.

Die „Vexations“ gelten als das längste Musikstück der Klavierliteratur. Sie bestehen aus nur wenigen Notenzeilen, die dasselbe Thema variieren.

Die Länge ergibt sich aus der Anweisung Saties, diese Zeilen 840 Mal zu wiederholen. Pfarrer Maik Fleck: „In den Wiederholungen des Stücks kann sich die Quälerei des modernen Lebens spiegeln – die Massenproduktion und ihr Konsumzwang, die Monotonie von Fließbandarbeit, das tägliche Einerlei. Mit der Aufführung zum Beginn der Karwoche wollten wir modernes Leid mit dem einmaligen und befreienden Leiden Jesu verbinden.“

Mehr als 25 Pianisten haben in Horn abwechselnd die 840 Wiederholungen des Themas gespielt. Nach jeder vierten Wiederholung wurde eine Kerze entzündet, so dass die Kirche nach und nach in ein Lichtermeer getaucht wurde. Auf einer Leinwand wurden parallel zum Stück die 840 Buchstaben eingeblendet, die Kapitel 19,30 des Johannes-Evangeliums vorausgehen. Als auf der Leinwand erschien „Es ist vollbracht“, war die Aufführung der „Vexations“ zu Ende. Rund 150 Menschen hatten die Kirche in Horn während der mehr als 20-stündigen Aufführung besucht.

02.04.2007