Gestalteten den Religionslehrertag: Reinhard Horn, Dr. Manfred Karsch, Alexander Schmidt, Tobias Treseler, Lothar Teckemeyer, Prof. Harald Schoeter-Wittke, Prof. Thomas Söding, Andreas Mattke. v.l.

Weihnachten gehört nicht den Christen

Religionslehrertag gab neue Perspektiven auf das Fest

Kreis Lippe/Detmold. „Weihnachten gehört nicht den Christen – es wird nahezu überall gefeiert.“ Prof. Harald Schroeter-Wittke (Paderborn) verdeutlichte, warum Weihnachten aus neuer Perspektive betrachtet werden sollte. Das Thema auf dem Religionslehrertag der Lippischen Landeskirche in der Martin-Luther-Kirche in Detmold führte 70 Religionslehrer aller Schulformen zusammen. Sie waren der Einladung des Referates für Kirche und Schule gefolgt, sich in Vorträgen und Workshops bereits im September mit Weihnachten zu befassen.

Schulreferent Andreas Mattke freute sich über Verstärkung, da das Erzbischöfliche Generalvikariat Paderborn den Fachtag mit ausrichtete. Kirchenrat Tobias Treseler dankte allen Beteiligten sowie den Religionslehrern für ihren Dienst in der Schule und hob das evangelisch-katholische Miteinander hervor. Leitende Regierungsschuldirektorin Brigitte Schubert lobte die gute Zusammenarbeit von Staat und Kirche bei der Erteilung von Religionsunterricht.

„Weihnachten ist eine offene Tür, mit deren Hilfe wir uns orientieren. Diese Orientierung wollen wir weitergeben“, sagte Schulpfarrerin Silvia Pfeiffer-Kuebart in ihrer Andacht. Möglichkeiten dazu erläuterte Prof. Thomas Söding (Bochum) in seinem Vortrag „Das Flüchtlingskind in Gottes Hand – Aus der Perspektive der Bibel Weihnachten erschließen“. Es gehe um Horizonte, so Söding: „Wenn wir über Jesus,  Weihnachten, über uns nachdenken, über Nähe und Ferne – wer ist unser Nächster?“ Er nahm die Zuhörer  mit in die geographischen Räume der Evangelien: So sei bei Matthäus der Osten nicht die Keimzelle tödlicher Bedrohung, sondern die Heimat fremder Propheten (die drei Weisen) und der Westen (Ägypten) nicht das Sklavenhaus des Pharao, sondern das Refugium des Messias: „Zwischen Orient und Okzident weitet sich der Blick der Gläubigen für Vorbilder und Verbündete außerhalb der eigenen Reihen; zugleich schärft sich der Blick für die universale Heilsbedeutung Jesu“.

Wie sich das Weihnachtsfest in den vergangenen 200 Jahren zu dem entwickelt hat, was es heute ist – ein Familienfest mit Traditionen wie Weihnachtsbaum und Geschenken, beschrieb Prof. Harald Schroeter-Wittke unter dem Titel „Vom Kreuz zur Krippe. Aus der Perspektive praktischer Theologie Weihnachten entdecken.“ Das Fest werde nahezu überall begangen: „Weihnachten hat sich durchgesetzt, es ist nicht mehr das Christfest.“ Nicht dagegen sein, sondern „andocken“ sei der Weg, um das christliche Weihnachten mit seiner 200-jährigen Geschichte popkultureller Entwicklung zusammenzubringen. „Aber den kritischen Impuls von Weihnachten – Jesus wird in einem Stall geboren, nicht die Mächtigen erfahren zuerst von der Geburt, sondern die Hirten – werde ich zu Weihnachten nie los. Er soll aufwecken und kann sogar Spaß machen“.

Musikalisch begleitet wurde der Tag von Reinhard Horn am Klavier. Mit  Büchern und Materialien rund um das Thema Weihnachten informierte die Lippische Landesbibliothek/Theologische Bibliothek Detmold.

 

 

19.09.2019