Der Berufswunsch ist klar

Gilian Brinkmann hat durch das Freiwillige Soziale Jahr seinen Traumjob gefunden: Krankenpfleger in der Kinder- und Jugendpsychiatrie

Freiwilliges Soziales Jahr in der Kinder- und Jugendpsychiatrie: Gilian Brinkmann (links) bekommt Besuch von Bernd Joachim.

Kreis Lippe/Bad Salzuflen. Gilian Brinkmann ist ein Bär von einem Mann: kräftig, von breiter Statur. Dazu geduldig, freundlich und ausgeglichen. Als der heute 20-jährige nach dem Abi an der Karla-Raveh-Gesamtschule in Lemgo nicht so recht wusste, wie er sein Interesse für Chemie am besten in eine Ausbildung umsetzen soll, spricht ihn eine Bekannte an, die in der Kinder- und Jugendpsychiatrie arbeitet: „Versuch es doch mal bei uns. Das könnte gut passen“. Um das auszuprobieren, bewarb er sich beim Klinikum Lippe, Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bad Salzuflen, für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) und wurde angenommen. Anstellungsträger für das FSJ ist die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL) in Kooperation mit dem Diakoniereferat der Lippischen Landeskirche.

Jetzt hat Gilian das eine Jahr schon fast rum und es wirkt so, als sei der junge Mann bereits fester Bestandteil des Personalstammes der Station, auf der er arbeitet. „Ich komme hier gut klar“, erzählt er. „Erst war ich unsicher, wie es wird, und dann war es ganz anders, als erwartet. Viel ruhiger, als man sich das vorstellt.“ Er sei mit zuständig für die Begleitung im Alltag der 16 Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren. Dazu gehörten Küchendienst und Dokumentation ebenso wie die Begleitung bei Sport und Ausflügen und darauf zu achten, dass bestimmte Regeln von den Jugendlichen auf der offen geführten Station, in der es aber Einschränkungen gibt, eingehalten werden.

Dass der Alltag mit Jugendlichen, die teilweise seit früher Kindheit Traumata verschiedenster Art oder schwere Depressionen mit sich tragen, manchmal nicht einfach ist, ist auch klar. Aber Gilian hat gelernt, mit Situationen, in denen Streit und Aggression ausarten können, umzugehen. Dabei helfen ihm seine Statur und sein ruhiges, bestimmtes Wesen. „Und im Notfall habe ich den Pieper“, erklärt er: „Wenn ich da drauf drücke, kommt sofort Hilfe, auch von anderen Stationen.“ Mit seinen Kollegen verstehe er sich sehr gut. Und auch die begleitenden Seminartage der Diakonie gefallen ihm.

„Wir versuchen, in den insgesamt 25 Seminartagen pro Jahr ein breites Spektrum an Themen für die Jugendlichen zu organisieren“, erklärt Bernd Joachim, im Diakoniereferat der Lippischen Landeskirche mit Vera Brakemeier zuständig für das FSJ. Gesellschaftlich Relevantes wie Mobbing und Internet gehöre da ebenso dazu wie politische Themen, zum Beispiel Rechtsextremismus, oder Gesundheitsthemen wie Krankenpflege und Umgang mit Behinderungen.

390 Euro Taschengeld bekommt Gilian Brinkmann im Monat, die ihm über die Diakonie ausgezahlt werden. Nicht die Welt, aber er ist zufrieden. Denn für ihn ist in dem Jahr mit den Jugendlichen und den Kollegen in Bad Salzuflen klar geworden: „Ich möchte Krankenpfleger werden und auf jeden Fall in der Kinder- und Jugendpsychiatrie arbeiten.“

FSJ -Stellen in Trägerschaft der Diakonie gibt es in der Arbeit mit alten, kranken und behinderten Menschen, in der Bildungsarbeit und in Kirchengemeinden. Wer sich für einen Freiwilligendienst (dazu gehört auch der Bundesfreiwilligendienst, BfD) interessiert, erhält Infos unter: www.diakonie-lippe.de/Freiwilligendienste oder bei Bernd Joachim, Tel: 05231/976-643 und Vera Brakemeier, Tel.: 05231/976-621.

12.07.2019