Gemeindehäuser für den Notfall

Notfallseelsorge Lippe und Gemeinden helfen Menschen in Schocksituationen

Kirchenrat Andreas-Christian Tübler und leitender Notfallseelsorger Pfarrer Christoph Pompe (von rechts) überreichten zusammen mit Dechant Klaus Fussy (links) die Liste der Notfall-Gemeindehäuser an Wigbert Gruß (2. von links).


Kreis Lippe/Lemgo. „Wenn unsere Kirchengemeinden ihre Räume zur Verfügung stellen, ist es kein Glücksfall. Aber es wird ein Segen für die Menschen sein.“ Mit diesen Worten stellte Kirchenrat Andreas-Christian Tübler jetzt eine Liste der evangelischen Gemeindehäuser im Kreis Lippe vor, die nach schweren Unfällen, großen Schadenslagen oder auch Brandkatastrophen ihre Türen öffnen. Dort betreuen dann Notfallseelsorger und andere Helfer die Menschen in Schocksituationen.

Andreas-Christian Tübler überreichte die Liste auf der Jahrestagung der Notfallseelsorger (Montag, 12. Februar) im Lemgoer Feuerwehrausbildungszentrum an Wigbert Gruß, Fachbereichsleiter Ordnung beim Kreis Lippe. Gruß dankte Kirchenrat Tübler für diesen Beitrag der Lippischen Landeskirche und der Kirchengemeinden zum Katastrophenschutz. Eigentlich falle es in die Zuständigkeit der Kommunen, in Krisensituationen Betreuungsräume und Notunterkünfte bereit zu stellen. Von daher sei es nicht selbstverständlich, wenn die Kirche, die flächendeckend im gesamten Kreisgebiet präsent sei, ihrerseits Räume anbiete. Die Gemeindehäuser mit ihren Sälen, Küchen und Büros seien als Krisenunterkünfte oft viel geeigneter als Turnhallen.

Die Liste der Notfall-Gemeindehäuser weist außer Anschrift und Telefonnummer auch die jeweiligen Ansprechpartner (Pfarrer, Küster) und deren Rufnummern aus. Zur Zeit sind 54 von insgesamt etwa 80 Gemeindehäusern erfasst. Momentan werde an der Erweiterung der Liste gearbeitet, berichtete Pfarrer Christoph Pompe, Koordinator der Notfallseelsorge Lippe. Sobald die Abstimmungsgespräche mit den restlichen Kirchengemeinden abgeschlossen seien, werde die Liste aktualisiert.

Auch die katholische Kirche wird ihre Gemeindehäuser für die Nutzung im Krisenfall zur Verfügung stellen, kündigte Dechant Klaus Fussy für das Dekanat Bielefeld-Lippe an. Letzte Abstimmungsgespräche mit den Pfarrgemeinden und Pastoralverbünden befänden sich vor dem Abschluss. Aus Sicht der Kirchen, so Dechant Fussy, sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, die Gemeindehäuser im Schadensfall zu öffnen: „Wo Not ist, müssen Kirchen da sein.“

Die Notfallseelsorge Lippe wurde 1998 gegründet. Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger sind besonders fortgebildete Pfarrerinnen und Pfarrer aus den christlichen Kirchen und Gemeinschaften in Lippe. Sie stehen den Feuerwehren, den Rettungsdiensten und der Polizei zur Begleitung zum Beispiel bei Unfällen, bei der Mitteilung von Todesnachrichten, bei häuslichen Todesfällen und bei Großschadenslagen zur Hilfe für Angehörige, Sterbende und Unfallbeteiligte zur Verfügung. Die Notfallseelsorge Lippe ist ein ehrenamtlicher Dienst. Koordinator und gewählter Leiter ist Pfarrer Christoph Pompe. Weitere gewählte Mitglieder des Leitungsausschusses sind die evangelischen Pfarrer Michael Keil (Barntrup), Andreas Gronemeier (Bad Salzuflen) und Christian Brehme (Schlangen).

16.02.2007