Am Stand des Detmolder Eine-Welt-Ladens Alavanyo informierten sich die Teilnehmerinnen an der Weltgebetstagsvorbereitung über fair gehandelte Produkte aus Paraguay.

Unter Gottes Zelt vereint

Vorbereitung auf den ökumenischen Weltgebetstag am 2. März

Kreis Lippe/Detmold. Paraguay ist das Land des ökumenischen Weltgebetstags 2007. Christinnen aus Paraguay haben die Liturgie, nach der am Freitag, 2. März, auf der ganzen Welt Gottesdienste gefeiert werden, erarbeitet. Auch in lippischen Kirchengemeinden bereiten sich Frauen auf den Weltgebetstag vor. Das Referat für Jugend-, Frauen- und Bildungsarbeit der Lippischen Landeskirche unterstützt mit Informationen und Anregungen – so wie am Montagabend (29.01.) im Gemeindehaus der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Detmold.

Pfarrerin Annette Wolf vom Referat Jugend-, Frauen- und Bildungsarbeit  konnte etwa 50 interessierte Frauen aus lippischen Kirchengemeinden begrüßen: „Wir sind hier, um am Weltgebetstag informierter beten zu können“. Annette Wolf, Religionspädagogin Maria Beineke-Koch von der katholischen Kirche und der evangelische Theologiestudent Hendrik Meier, der ein Jahr in Paraguay gelebt hat, führten in die Gottesdienstordnung sowie gesellschaftliche und kirchliche Hintergründe des südamerikanischen Landes ein, in dem mehr als 90 Prozent der Bevölkerung indigene und europäische Vorfahren haben. Paraguay ist ein Land der Gegensätze, weiß Hendrik Meier zu berichten, der in einem Kindergarten in  einem der ärmsten Viertel der Hauptstadt Asunción gearbeitet hat. „Die soziale Schere klafft weit auseinander. Es gibt viele Armenviertel in Asunción mit Hütten aus Holz, Wellblech und Plastikplanen und auch auf dem Land leben die Kleinbauern in einfachen Verhältnissen. Wenigen Großgrundbesitzern gehört fast das ganze Land.“ Angebaut werden unter anderem Soja, Zuckerrohr, Mais und Baumwolle. 90 % der Bevölkerung sind katholisch, etwa 6% gehören einer protestantischen Kirche an, sind zum Beispiel  Lutheraner, Baptisten oder Mennoniten. Frauen in Paraguay sind oft von Diskriminierung und Gewalt betroffen, es gibt nur wenige Entscheidungsträgerinnen in Politik und Wirtschaft. In der Gottesdienstordnung, die 26 Frauen  aus zehn Konfessionen erarbeitet haben, kommen auch Frauen aus unterschiedlichen Lebenssituationen zu Wort, von der Kleinbäuerin bis hin zur Künstlerin. Zwei Motive ziehen sich durch die Liturgie, erläutern Annette Wolf und Maria Beineke-Koch. Zum einen das Leitmotiv „Unter Gottes Zelt vereint“. Annette Wolf: „Das Zelt steht für Gottes Gegenwart, für Gottes Verheißung und Fürsorge.“ Dies könne man im Gottesdienst zum Beispiel verdeutlichen, indem die Besucher durch ein Zelt hindurch in die Kirche gehen. Das zweite Motiv sei der Gedanke der Einheit, widergespiegelt im Bild einer paraguayischen Künstlerin zum Weltgebetstag. Vor dem Hintergrund der Farben des Landes - rot für die fruchtbare Erde, grün für den Urwald und blau für den Himmel, bildet ein Ňandutí, eine feine Spitze, das Zentrum. Maria Beineke-Koch: „Aus einem Faden gewoben, verbindet das Ňandutí Muster und Motive aus den verschiedenen Ethnien des Landes, vereint die Vielfalt.“ Das Bild könne in der Kirche gezeigt, die einzelnen Elemente im Laufe der Liturgie aufgedeckt werden. Zum Schluss des informativen Abends lernten die Frauen aus den Kirchengemeinden auch noch einige Bewegungen und einen Tanz kennen, die ebenfalls das Motto des Weltgebetstages 2007 symbolisieren: „Unter Gottes Zelt vereint“.

31.01.2007