Tasta-Tour

Die Detmolder Orgellandschaft erfahrbar machen

An der Orgel der Schlosskapelle. Stephan Prinz zur Lippe und Johannes Pöld freuen sich auf den Orgelrundgang „Tasta-Tour“ (von links).

Detmold. Die Residenzstadt besitzt eine reichhaltige Orgellandschaft. Um dies erfahrbar zu machen, laden die vier Kirchenmusiker der Detmolder Innenstadt alle drei Jahre zur kostenlosen musikalischen Wanderung „Tasta-Tour“ ein. Bei der vierten Auflage am Samstag, 30. Juni heißt es dann „Ran an die Tasten“ nicht nur in den vier großen Detmolder Kirchen; erstmals ist auch die Kapelle des Residenzschlosses dabei. Auf jeder Orgel findet ein halbstündiges Konzert statt. Die Orgelpilger können bei diesem kirchenmusikalischen Rundgang musikalische Raritäten auf unterschiedlichen Orgeln im unmittelbaren Vergleich entdecken.

Los geht es um 17.30 Uhr in der Schlosskapelle, wo fünf Orgelschüler von Johannes Pöld Werke aus Klassik und Romantik interpretieren. Um 18.15 Uhr verzaubern Friederike Webel und Christoph Kuppler die Gäste mit Musik für Sopran und Orgel in der Martin-Luther-Kirche in der Schülerstraße. In der Erlöserkirche am Markt serviert Johannes Pöld um 19 Uhr unter dem Titel "Die heitere Orgel" Salonmusik des französischen Organisten Louis James Alfred Lefébure-Wély (1817-1869), der Operettenmusik mit Romantik kombiniert. Unter dem Motto „Rock meets Classic" stehen ab 19.45 Uhr Gregor Schwarz und Andreas Theil auf zwei Orgeln der katholischen Heilig-Kreuz-Kirche am Schubertplatz im Dialog. Um 20.30 Uhr erklingt Musik für Bläser und Orgel in der Christuskirche am Kaiser-Wilhelm-Platz. Der Bläserkreis des Lippischen Posaunendienstes unter Leitung von Christian Kornmaul und Volker Jänig an der Orgel musizieren gemeinsam.   

Nicht nur die Spielorte wechseln, auch die Programme aus unterschiedlichen Epochen und Musikstilen haben für jeden Musikgeschmack etwas im Angebot. Es kommen Orgeln mit völlig verschiedenen Klangeigenschaften zu Gehör. Die zweimanualige Orgel der Schlosskirche (1909) stammt als lippisches Eigengewächs aus der Orgelbauanstalt Hermann Ackermeier Detmold/ Lage. Da sie sich im Originalzustand befindet, ist sie klanglich reizvoll für Musik der Jahrhundertwende. Die neue Paschen-Orgel (2009) der Martin-Luther-Kirche repräsentiert eine romantische Disposition mit deutschen und französischen Klangelementen. Die Oestreich-Orgel (1795) der Erlöserkirche steht für die Zeit des Spätbarocks. Die jüngste und größte Orgel Lippes, die Schucke-Orgel (2010) in Heilig Kreuz, wird als Universalorgel allen Musikepochen gerecht. Sie gehört der Musikhochschule und ist die drittgrößte in ganz Ostwestfalen. Die Ott-Orgel (1957) der Christuskirche besitzt einen neobarocken Charakter.

Stephan Prinz zur Lippe und Maria Prinzessin zur Lippe freuen sich, dass die Orgel der Schlosskapelle erstmals in den Rundgang einbezogen wird und sich die Kapelle mit ihrer calvinistischen Ausrichtung als Spielort öffnet. Den Sakralraum, den Fürst Woldemar 1880 im ehemaligen Weinkeller einrichtete, gestaltete Fürst Leopold IV. (1871-1949) 1909 mit der Orgel neu.

20.06.2018