Abraham – eine Spurensuche

Pfarrer Maik Fleck und Pfarrerin Bettina Hanke-Postma beim Abend in der Theologischen Bibliothek

Detmold. Abraham, der Stammvater Israels, spielt in den drei Religionen Judentum, Christentum und Islam eine jeweils unterschiedliche Rolle. Für die Juden ist er der Gründungsvater schlechthin, im Islam ist er ein wichtiger Prophet Allahs. Pfarrer Maik Fleck und Pfarrerin Bettina Hanke-Postma näherten sich der Bedeutung Abrahams für evangelische Christen vor rund 20 interessierten Zuhörern in der Theologischen Bibliothek der Lippischen Landeskirche.

Welche Bedeutung hat die biblische Person Abraham für evangelische Christen? Maik Fleck und Bettina Hanke-Postma stellen fest: Seine Spuren finden sich im Religionsunterricht und Kindergottesdienst, selten einmal im Gottesdienst – in keinem christlichen Fest dagegen taucht Abraham auf.

Welche Rolle spielt er überhaupt im Christentum? Die jüdische Tradition zu Israel gründet sich auf Gottes Segen über die Nachfolge des gottverheißenen Sohnes Abrahams, Isaak. Die islamische Religion gründet sich auf den erstgeborenen Sohn Abrahams, Ismael. 

Im Christentum gilt Abraham durch die Theologie des Apostel Paulus als Urvater des Glaubens. Für Paulus stellte sich die Frage, wie können Menschen, die nicht Juden sind, Kinder Abrahams sein? Er hat es so erklärt: Die Verheißung Gottes in Abraham, dass er ein Segen werden solle für alle Völker, ist durch Jesus Christus wahr geworden. Der gekreuzigte und auferstandene Jesus ist Abrahams Sohn, der Träger der Verheißung und des Segens. Durch den Glauben an ihn werden Christen zu Söhnen und Töchtern Abrahams.

Die Reihe „Abends in der Bibliothek...“ wird im kommenden Jahr fortgesetzt. Geplant sind unter anderem Abende zum Thema „Heil und Heilung“ und zum Paul Gerhardt Jubiläumsjahr.

04.12.2006