Viele ökumenische Akzente

Landessuperintendent Dietmar Arends predigte zum Reformationstag

Landessuperintendent Dietmar Arends (Mitte) predigte, die Pfarrer Richard Krause (links) und Ernst-August Pohl (rechts) führten durch den Gottesdienst.

Kreis Lippe/Lage. „Was in der Reformationszeit trennend war, das trennt heute nicht mehr. Heute sehen wir, dass uns mehr verbindet als uns trennt.“ Im Gottesdienst in Lage zum Reformationsfest am 31. Oktober 2017 unterstrich Landessuperintendent Dietmar Arends, dass die Feiern zum 500. Reformationsjubiläum viele ökumenische Akzente gesetzt und konfessionsübergreifend den gemeinsamen Grund des christlichen Glaubens betont hätten.

Die Lippische Landeskirche feierte das Jubiläumsjahr „500 Jahre Reformation“ unter dem Motto „gemeinsam frei“. Dieses Gemeinsame würdigte der Landessuperintendent in seiner Predigt im Festgottesdienst, mit dem die evangelisch-lutherische und die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde in Lage in der Heilig-Geist-Kirche an Martin Luthers Thesenanschlag vor 500 Jahren erinnerten: „Wer hätte gedacht, dass gerade im Jubiläumsjahr Katholiken und Protestanten näher zusammenrücken?“

Mit dem von Paulus geschriebenen Römerbrief habe Luther neu entdeckt, dass allein Gottes Gnade den Menschen befreit habe: „Nichts, was ich leiste und schaffe, wird mein Leben am Ende rechtfertigen. Ich kann mir Gottes Liebe nicht erarbeiten; ich kann sie mir nicht kaufen. Wir werden befreit durch Gottes Gnade allein.“ Damit habe die Reformation einen angstfreien Glauben ermöglicht. Dies bedeute allerdings nicht, dass es gleichgültig sei, wie der Mensch lebe. Dietmar Arends betonte: „Weltzugewandtheit zeichnet christlichen Glauben aus. Christliche Gemeinde ist kein Rückzugsort aus der Welt, sondern sie lebt mitten in ihr.“ Menschen sollten in Freiheit, Frieden und Selbstbestimmung leben können; sie sollten haben, was sie zum Leben brauchen. Dazu gehöre auch Chancengleichheit. Arends: „Das himmelschreiende Unrecht von Arm und Reich in dieser Welt darf keinen Bestand haben.“ Christen dürften nicht hinnehmen, dass „die einen im Überfluss leben und die anderen verhungern; dass die einen den Klimawandel verantworten und die anderen die Folgen zu spüren bekommen; dass die einen ihren Wohlstand verteidigen wollen und die anderen deshalb auf den Flüchtlingsrouten ums Leben kommen.“ Die Reformation sei kein abgeschlossenes Geschehen, sondern ein Prozess, der bis heute andauere und sich fortsetze: „Auch 500 Jahre später soll die Botschaft von der Rechtfertigung allein aus Glauben immer wieder neu gehört werden und nach ihren Konsequenzen befragt werden im Blick auf das Engagement für den Nächsten und für diese Welt.“

Die Posaunen- und Kirchenchöre beider Lagenser Kirchengemeinden gestalteten den Gottesdienst musikalisch. Aus dem Lied-Oratorium „Gaff nicht in den Himmel“ des Kirchenmusikers Prof. Matthias Nagel wurden einige Chorsätze aufgeführt. Die musikalische Leitung hatten Kirchenmusikdirektor Volker Stenger (Orgel und Gesang) und Friedhard Eitzeroth (Bläser).