Wer mag das sein? Birgit Görder-Lütkemeier, Susanne Schüring-Pook (beide Heiden) sowie Monika Korbach und Pfarrerin Brigitte Fenner (von links) beim Foto-Ratespiel.

„Töchter sind wir alle“

Frauentag der Lippischen Landeskirche

Kreis Lippe/Lage-Heiden. Unter welchen Voraussetzungen können Mütter ihre Töchter guten Gewissens aus der Erziehungsobhut entlassen? Wann fällt der Abschied von der Tochter als Kind eher leicht, wann eher schwer? Mit diesen und weiteren Aspekten der Mutter-Tochter-Beziehung beschäftigte sich der Frauentag der Lippischen Landeskirche am Samstag, 28. Oktober, in der Dorfkirche Heiden und im benachbarten Gemeindezentrum.

Unter dem Motto „Töchter sind wir alle“ näherten sich die etwa 35 Frauen dem Mutter-Tochter-Beziehungsgeflecht aus verschiedenen Blickwinkeln. Dazu gehörte auch die Beschäftigung mit der eigenen Jugend. Jede der Teilnehmerinnen hatte ein Mädchenfoto von sich mitgebracht und wechselseitig wurde geraten, wer auf dem Foto zu sehen ist. Diese Annäherung an die Jugendjahre wurde in der Arbeitsgruppe „Einmal Prinzessin sein …“ vertieft. Heidens Pfarrerin Brigitte Fenner thematisierte hier den Mädchentraum, Prinzessin zu sein, indem sie entsprechende Märchenpassagen vorlas und die Teilnehmerinnen einlud, sich aus einem Kostümfundus wie eine Prinzessin zu verkleiden.

In der von Heike Harms-Lehmann geleiteten Gruppe „Töchter Gottes sind wir“ beschäftigten sich die Frauen mit der alttestamentarischen Figur der Tamar. In dieser biblischen Geschichte geht es um eine Frau, die sich nicht schweigend in ihr Unrecht ergibt, sondern die den Mut hat, mit List ihr Recht einzuklagen. Damit zwingt sie ihren Schwiegervater dazu, sein Unrechtsverhalten zuzugeben. In Form eines Bibliodramas wurden die Ergebnisse der Bibelarbeit dem Plenum phantasievoll vorgestellt.

Dass heutige Frauen in politischer Hinsicht auch Töchter von früheren Vorkämpferinnen der Frauenbewegung sind, verdeutlichte Susanne Schüring-Pook in ihrer Gruppe „Mehr Stolz, ihr Frauen – Töchter der Emanzipation“. Hier ging es um die Geschichte der deutschen Frauenbewegung von der Märzrevolution im Jahr 1848 bis zur Einführung des Frauenwahlrechts im Jahr 1918, womit eine der Hauptforderungen der Frauenbewegung nach etwa 70 Jahren erfüllt war.

Erstmals richtete die Evangelische Frauenarbeit der Landeskirche ihren Frauentag in enger Zusammenarbeit mit einer Kirchengemeinde, nämlich Heiden, aus. „Zukünftig werden wir diesen Tag immer gemeinsam mit einer in der Frauenarbeit aktiven Ortskirchengemeinde durchführen“, erläuterte Monika Korbach, landeskirchliche Referentin für Frauenarbeit, das neue Konzept. Mit der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Heiden hatte die Landeskirche einen kompetenten Partner gefunden, denn die Gemeinde hatte selbst bereits in den Jahren 2000 und 2003 einen „Heidener Frauentag“ organisiert.

 

29.10.2006