Grenzen-Los

Poetry-Slam in der Christuskirche für Brot für die Welt

Poetry Slam für eine bessere Welt. Die Finalisten Björn Gögge (Essen), Fatima Talalini und Özge Cakirbey (Dortmund, vorne von links) mit Sim Panse (Bremen), Bo Wimmer (Marburg), Martin Frank (Lemgo), Marc-Oliver Schuster „Katze“ (Detmold), Luise Frentzel (Bochum) sowie Sabine Hartmann und Johanna Schäfer (hinten, von links)

Detmold. Sieben junge Poetinnen und Poeten haben sich beim „Brot für die Welt-Slam“ mit selbstgeschriebenen Texten zum Thema „Grenzen-Los“ dem Publikum gestellt. Pfarrer Maik Fleck begrüßte rund 70 Gäste in der Christuskirche und betonte die Notwendigkeit einer grenzenlosen Sprache in Zeiten, in denen Europa immer stärker seine Grenzen feiert.

Im Rahmen des "Brot für die Welt" Jahres wird in acht Städten NRWs geslammt, wobei in Detmold die Premiere der Tour stattgefunden hat. Sabine Hartmann von der Lippischen Landeskirche und Johanna Schäfer (Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung) vertraten die Veranstalterseite. Der Erlös des Abends kommt einem Bildungsprojekt für Frauen von „Brot für die Welt“ in Ägypten zugute.

Poetry Slams sind angesagt und längst in Lippe angekommen. 1986 in Chicago entstanden, haben sie sich weltweit verbreitet und die deutschsprachige Szene erobert. Das Programm moderierte Slam-Lokalmatador Marc-Oliver Schuster (Detmold), besser als „Katze“ bekannt, in gewohnt lockerer Art.

Die Texte handelten von globaler Verantwortung in der Einen Welt – von Gerechtigkeit und Chancen, aber auch von Not und Elend und machten so indirekt auf die Arbeit von „Brot für die Welt“ aufmerksam. 

Bo Wimmer aus Marburg las seinen Text „Warum ich nicht nach Afrika will“ und ging auf soziale Probleme und Hungersnöte ein. Björn Gögge aus Essen will nächstes Jahr Bundeskanzler werden und punktete mit der politischen Rede „Grenzen raus!“, in der er die Abschaffung aller Grenzen forderte.

Der Goethe unter den Slammern, Martin Frank aus Lemgo, hielt einen poetischen Vortrag über das Leben einer Eintagsfliege. Fatima Talalini aus Dortmund forderte Liebe statt Gewalt und überzeugte mit „Aufs Maul, Terrorist“ gestisch ausdrucksstark sowie in modulierender Stimme und Sprechgeschwindigkeit. Luise Frentzel aus Bochum sprach einfühlsam über das „Urvertrauen 2.0“. Sim Panse aus Bremen ließ sich mit schauspielerischen Qualitäten über die grenzenlose Dummheit der Menschen auf Facebook aus und Özge Cakirbey aus Dortmund beeindruckte mit dem Text „Lizzy“, die viel denkt, aber nicht handelt.

Nach Abstimmung des Publikums kamen Fatima Talalini, Özge Cakirbey und Björn Gögge in die zweite Runde. Hierbei zog Energiebündel Fatima Talalini ausdrucksstark mit dem Text „Glauben und Träumen“ über Religion in den Bann. „In der Schule gab es katholisch, evangelisch oder nichts – ich bin nichts. Aufgewachsen bin ich mit drei Religionen: Islam, Christentum und Kapitalismus. Wenn man in der Schule lernt, kommt man in höhere Gehaltsklassen“. Der stärkste Publikumsapplaus kürte sie zur besten Slammerin des Abends.

05.10.2016