Friedrich Brakemeier, Tobias Treseler und Friedhelm Nachtigal (von links) begrüßten 150 Besucher zum Orgelsommerauftakt in der Helpuper Kirche.

Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte

Kirche und Kultur: Auftakt des 11. Lippischen Orgelsommers in Helpup

Kreis Lippe/Oerlinghausen-Helpup. Der „Lippische Orgelsommer“ ist in sein zweites Jahrzehnt gestartet. Kirchenrat Tobias Treseler und Friedrich Brakemeier, Vorsitzender des Lippischen Heimatbundes, eröffneten die beliebte Veranstaltungsreihe am Sonntag, 10. Juli, in der evangelisch-reformierten Kirche Helpup.


Friedrich Brakemeier berichtete vor etwa 150 Gästen, dass er beim Auftakt des ersten Orgelsommers skeptisch gewesen sei, ob die Verknüpfung von Kirchenführung, Orgelkonzert und Kaffeetafel akzeptiert werde. Diese Zweifel seien unbegründet gewesen. Der Orgelsommer habe in den vergangenen Jahren stets großen Zuspruch gefunden. Es habe sich sogar ein Stammpublikum gebildet mit daraus resultierenden Bekanntschaften und Freundschaften. Brakemeier: „Der Orgelsommer spricht die Besucher ganzheitlich an. Er erreicht das Herz ebenso wie den Verstand und die Seele.“

Tobias Treseler nannte den Orgelsommer eine „Erfolgsgeschichte“, die mit der elften Auflage fortgeschrieben werde. Es sei erfreulich, dass so viele Menschen die Verbindung von Kirche und Kultur zu schätzen wüssten. Der Orgelsommer sei inzwischen eine feste Größe in Lippe. Kirchenrat Treseler kündigte für das kommende Jahr einen Orgelsommer an, der im Zeichen des Reformationsjubiläums 2017 stehen werde.  

Pfarrer Friedhelm Nachtigal erläuterte die Geschichte der Kirche, die in reformierter Tradition bewusst schlicht gestaltet sei – das Kirchenschiff im Halbrund auf den Abendmahlstisch und die Kanzel ausgerichtet. So werde architektonisch die Verkündigung des Wortes und die Gemeinschaft um den Abendmahlstisch als Mitte und Ziel des Zusammenkommens verdeutlicht.

Die Kirche entstand in den Jahren 1906/07 nach einem Entwurf und unter der Bauleitung von Karl Siebold (Bielefeld-Bethel). Siebold (1854 - 1937) war Kirchenarchitekt und Leiter der Bauabteilung der von Bodelschwinghschen Stiftungen in Bethel.
Kanzel und Abendmahlstisch sind ein Geschenk des Fürsten Leopold IV. zur Einweihung. 1961 wurden zwei neue Fenster an der Stirnseite der Kirche eingebaut. Die Kunstverglasungen zeigen ein Schiff als Symbol für die Gemeinde und einen Anker, der hinweist auf den festen Grund des Glaubens: Jesus Christus. Der Taufstein aus dem Jahr 1990 wurde vom Oerlinghauser Bildhauer Bruno Buschmann in Bronze gegossen. Im Advent 2003 erhielt die Kanzel Antependien (Vorhänge), die von der ortsansässigen Künstlerin Ingrid Könemann gefertigt wurden. Sie spiegeln die hohen Kirchenfeste eines Jahres wider.

Nach der Kaffeepause gestaltete Organist Niklas Piel auf der 1968 erbauten und 1999 neu intonierten Steinmann-Orgel ein facettenreiches Konzert. Piel spannte den musikalischen Bogen vom Barock (Dietrich Buxtehude, 1637 - 1707) über die Romantik (Johann Rinck, 1770 - 1846) bis in die Gegenwart (Christopher Tambling, 1964 - 2015), um den Zuhörern einen Eindruck zu vermitteln von den „unendlich vielen Möglichkeiten an Kombinationen und Klangfarben der Orgel“.

Die nächsten Orgelsommertermine: 17. Juli Klosterkirche Falkenhagen, 24. Juli Kirche Bega. Weitere Infos: www.lippische-landeskirche.de .

12.07.2016