Das bisschen Haushalt
Frühjahrstreffen der Frauenkreise diskutiert über die Anerkennung von Hausarbeit
Das Thema wurde von verschiedenen Seiten beleuchtet, mit Sketchen, einer Andacht, lebhaften Diskussionen und einem Büchertisch zum Thema. Im Mittelpunkt des Abends stand das Referat der Freiburger Publizistin Dr. Dorothee Markert, die seit vielen Jahren in der Frauenbewegung aktiv ist. „Die Frauenbewegung vor 30 Jahren hat Fehler gemacht“, so Dorothee Markert. „Damals wollten wir zeigen, dass wir alles können, was Männer auch können. Hausarbeit war für uns Sklavenarbeit.“ Das habe sich geändert, seit ungefähr zehn Jahren werde auf Wert und politische Bedeutung der Hausarbeit hingewiesen. Frauen haben demnach erkannt, „wie wichtig die Hausarbeit auch für die Welt ist und für die politische Entwicklung in der Welt“. Die Theologin Ina Praetorius habe es einmal besonders treffend formuliert: „Die Welt ist unser Haushalt.“
So vermittle Hausarbeit die Liebe zu den Dingen, etwas, das in unserer protestantischen Kultur keine Bedeutung habe: „Es ist lange Tradition, dass uns ganz schnell ein schlechtes Gewissen gemacht wird, wenn wir zuviel Wert auf das Irdische legen“, so Markert. Gott und den Nächsten zu lieben stehe im Mittelpunkt. Doch die Liebe zu den Dingen und die Liebe zu den Menschen gehörten zusammen: „Ich glaube, dass das eine ohne das andere nicht möglich ist. Menschen die keine Achtsamkeit mit Dingen haben, gehen auch oft schlecht mit sich selbst und mit anderen Menschen um.“
12.05.2006