Im Miteinander

Kirchen feiern 900 Jahre christliches Leben an den Externsteinen

Beschirmt: der Posaunenchor Heiligenkirchen/Horn begleitete den Gottesdienst musikalisch.

Kreis Lippe/Horn-Bad Meinberg. Vor der beeindruckenden Kulisse der Externsteine hat die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Lippe „900 Jahre Kapelle an den Externsteinen“ gefeiert. Anlass war die Altarweihe in der unteren Kapelle im Jahr 1115 durch den Paderborner Bischof Heinrich II.

Trotz Regens waren etwa 400 Menschen zur Bühne an dem Naturdenkmal gekommen, um gemeinsam den ökumenischen Gottesdienst zu feiern. Die beteiligten Kirchen, neben dem Erzbistum Paderborn und der Lippischen Landeskirche die Evangelisch-methodistische Kirche, der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten) und die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK), hoben die Gemeinsamkeit und die gute Zusammenarbeit vor Ort ebenso hervor wie den Einsatz für Flüchtlinge in Lippe. „Dass dieser Ort geschaffen wurde als ein Ort des Gottesdienstes vor nun schon 900 Jahren – 400 Jahre vor der Reformation – erinnert uns sehr eindrücklich an den gemeinsamen Grund, auf dem wir stehen, unabhängig, zu welcher Konfession wir heute gehören“, so Landessuperintendent Dietmar Arends in seiner Predigt. Der Ort mahne dazu, dies im Miteinander der Kirchen zu leben und deutlich werden zu lassen. Das Gemeinsame müsse gesucht werden und nicht das Abgrenzende.
Der Landessuperintendent rief in seiner Predigt zur Unterstützung von Flüchtlingen auf: „Menschen, die aus Not und Elend geflohen sind – deren Würde mit Füßen getreten wurde – was könnten wir anderes tun als ihnen so zu begegnen, als das, was sie in Gottes Augen sind – seine Geschöpfe, denen seine ganze Liebe gilt. Dies haben wir zu bezeugen, mit Worten und mit Taten“, so Arends.
„Wir stehen nicht mehr gegeneinander, sondern gehen miteinander“, schrieb Erzbischof Hans-Josef Becker in seinem Grußwort, das der designierte Weihbischof Prof. Dr. Dominicus Meier überbrachte, über die Ökumene. Becker appellierte wie Arends dafür, sich für Flüchtlinge einzusetzen. Unter Christen könne und dürfe es keine Fremden geben. Christen seien aufgerufen, die Fremdheit zu überwinden und Heimat zu vermitteln.
Der Gottesdienst wurde musikalisch begleitet vom Posaunenchor Heiligenkirchen/Horn unter der Leitung von Landesposaunenwart Christian Kornmaul.
Zuvor gab es bereits Talk und Musik auf der Bühne – Gospel SeleXion mit Ulrike Wahren unter Leitung von Peter Stolle boten Gospelmusik, die trotz einsetzenden Regens die Zuhörer vor der Bühne hielt. Dr. Michael Zelle (Lippisches Landesmuseum Detmold) und Prof. Dr. Christoph Stiegemann (Diösezanmuseum Paderborn) ordneten im Gespräch mit Pfarrerin Iris Beverung und Gemeindereferentin Claudia Henke die Bedeutung des Naturdenkmals für die Menschen durch die Jahrhunderte bis heute und die religiöse Bedeutung ein. Das an der Kapelle geschaffene Relief der Kreuzabnahme Christi gelte als die älteste Großplastik dieser Art in Europa. Die Kapelle in den Felsen sei der Grabeskirche in Jerusalem nachempfunden worden, erläuterte Christoph Stiegemann. Eine oft vermutete frühere Kult-Nutzung der Stätte lasse sich bis heute wissenschaftlich nicht belegen, stellte Michael Zelle fest.
 

14.09.2015