Dirk Hauptmeier (vorne rechts) dankt Clemens Große Macke (links) für seinen Vortrag. Im Hintergrund: Adolf Meier zu Döldissen, Tobias Treseler, Michael Stadermann, Christoph Bebermeier, Sabine Langner, Carola Kölling, Bärbel Austermann, Reinhard Petig, Friedrich-Wilhelm Meierjohann, Dieter Hagedorn. (von links)

Miteinander reden

Clemens Große Macke warb auf dem Ev. Bauerntag für den Erhalt ländlicher Strukturen

Kreis Lippe/Detmold. Der Evangelische Bauerntag der Lippischen Landeskirche hat eine lange Tradition. Am Sonntag fand er in der Erlöserkirche am Markt in Detmold statt und er wartete neben der bekannten Landfrauen-Kaffeetafel mit einem begabten Redner auf, dem die Besucher gerne zuhörten.

Clemens Große Macke, Landwirt, Unternehmensberater und Mitglied des Niedersächsischen Landtags sprach zum Thema „Was bedeutet
Bäuerin-/Bauersein in der heutigen Welt?“ So hieß der Titel des Bauerntages, zu dem die Lippische Landeskirche eingeladen hatte und der mit einem Gottesdienst begann, in dem Pastor Burkhard Krebber zum Versprechen Jesu predigte: „Ihr seid das Salz der Erde“, und „Ihr seid das Licht der Welt“.
Danach gab es im Gemeindehaus ein gemeinsames Kaffeetrinken und für einige Interessierte einen Blick auf die Glocken der Erlöserkirche und damit verbunden auch einen weiten Blick auf die Stadt Detmold und ihre Umgebung.
Zum Referat trafen sich die Besucher dann wieder in der Kirche. Adolf Meier zu Döldissen, Vorsitzender der Kammer für den ländlichen Raum in der Lippischen Landeskirche, und Pastor Dirk Hauptmeier, Beauftragter der Lippischen Landeskirche für den ländlichen Raum, erinnerten daran, dass schon auf einem Bauerntag vor 50 Jahren ähnlich gefragt wurde.
„Große Umbrüche“, die Landwirte und ihre Familien tragen müssen, viele Betriebe, die keine Perspektiven für die Zukunft haben, ungebremster Strukturwandel „in Richtung ’Wachsen oder Weichen‘“, hießen einige der Stichworte, die schon in der Einladung die aktuelle Situation der Landwirte beschrieben hatten.
Clemens Große Macke stellte gleich zu Beginn die Frage: „Was wollen wir: aufgeben oder weitermachen?“ Die Zeiten seien schwer, aber „sie waren es immer“, so der Referent. Er begrüßte es, dass die „moderne Landwirtschaft im Fokus steht“ kritisierte aber auch die „Glorifizierung der alten Landwirtschaft“ und die große psychosoziale Belastung der Landwirte-Familien, die manchmal wegen der Kritik an Massentierhaltung oder Bodenvergiftung ausgegrenzt würden. Aber „auch Ökohähnchen machen keinen Suizid“, stellt Große Macke fest.
Das „Ich bin dann mal weg“ eines Hape Kerkeling könne nicht das Ziel der Landwirte sein. „Wir haben Perspektive, weil Landwirtschaft auch in Zukunft gebraucht werden wird“, sagte er. Eigenverantwortung sei das Stichwort, die bewusste Entscheidung für den Beruf, für das Dorf und das Ehrenamt gehöre dazu. Gerade die jungen Leute seien es, die das vorantrieben. Er forderte die Landwirte auf, sich Verbündete, etwa bei den Kirchen und den Handwerkern zu suchen. „Miteinander reden“ sei wichtig, dem Nachwuchs Freiraum zu lassen und auf den Nächsten zu achten, denn „Gesundheit entsteht durch ein gesundes soziales Umfeld“. Dafür und für den Erhalt der ländlichen Strukturen müsse man jeden in die Verantwortung nehmen. Jeder könne sich für seinen Wohnort fragen: „Was setze ich dafür ein?“
 

02.06.2015