Sparmaßnahmen und Personalabbau

Beschlüsse sollen auf der Synode der Lippischen Landeskirche im Mai gefasst werden

Rund 150 überwiegend ehrenamtliche kirchliche Mitarbeitende protestierten gegen die Schließung des LKD.

Kreis Lippe/Lemgo. Die Lippische Landeskirche steht vor einschneidenden Veränderungen. Der Landeskirchenrat hat der Synode (Kirchenparlament) auf einer Sondertagung am 11. März in der diakonischen Stiftung Eben-Ezer (Lemgo) einen Entwurf für die Konsolidierung des landeskirchlichen Haushalts vorgelegt. Darin ist neben weiteren Sparmaßnahmen vorgesehen, die Arbeit des Landeskirchlichen Dienstes (LKD) in wesentlichen Teilen aufzugeben. Die 58 Synodalen haben sich einstimmig dafür ausgesprochen, den Entwurf in seinen einzelnen Bereichen zu prüfen und konkrete Beschlussvorlagen für die Sommersynode am 19. und 20. Mai vorzubereiten.

Mit der Aufgabe des Landeskirchlichen Dienstes (LKD) sollen 700.000 Euro eingespart werden. Im LKD sind die Ev. Erwachsenenbildung, die Ev. Familienbildung, die Ev. Frauenarbeit, das Referat für Ökumenisches Lernen sowie die Zentrale für evangelische Jugendarbeit zusammengefasst.
 
Arbeitslosigkeit der Beschäftigten vermeiden
In den kommenden Monaten soll vor allem auch geprüft werden, inwieweit betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden können. Mögliche Maßnahmen: der Eintritt von Betroffenen in den vorgezogenen Ruhestand, Reduzierung der Arbeitszeit, Vermittlung in andere Arbeitsverhältnisse oder auch für Teilbereiche des LKD ein Trägerwechsel. Die Jugendarbeit soll unter dem Dach der Landeskirche erhalten bleiben.
 
Weitere Sparmaßnahmen
Weitere vorgesehene Sparmaßnahmen betreffen unter anderem die Kirchenmusik, die Evangelische Studentengemeinde Detmold, die Missionsarbeit der Landeskirche oder auch die Lippische Bibelgesellschaft. Insgesamt hat der Landeskirchenrat der Synode einen Vorschlag über einzusparende Mittel in Höhe von rund 1,0 Mio. Euro aus landeskirchlichen Mitteln vorgelegt.
 
Die Bezahlung der Gemeindepfarrer
Weitere 1,6 Mio. Euro pro Jahr sollen von den Gemeinden aufgebracht werden, indem sie sich künftig an der Besoldung der Gemeindepfarrer beteiligen. Bisher trägt die Landeskirche diese Kosten komplett alleine. Kirchenrat Dr. Arno Schilberg: “Die sinkenden Kirchensteuereinnahmen und die steigenden Personalausgaben treffen sowohl die Kirchengemeinden als auch die landeskirchliche Ebene. Aus diesem Grund ist es erforderlich, dass die Landeskirche – Landeskirchenamt und Kirchengemeinden – solidarisch handeln und die Konsequenzen, die sich aus dieser Situation ergeben, gemeinsam tragen.“ Über eine Änderung des Finanzausgleichs (Zuweisungen aus der Kirchensteuer) sollen die Gemeinden einen solidarischen Beitrag zur Pfarrbesoldung beitragen.
 
Keine Alternative
Die in den letzten Wochen bekannt gewordenen finanziellen Defizite, die sich unter anderem aus außerplanmäßigen Zahlungen für die Versorgungskasse der drei NRW- Landeskirchen ergeben, lassen nach Meinung der Kirchenleitung keinen anderen Ausweg als die vorgeschlagenen Maßnahmen zu.
 
Protestaktionen ehrenamtlicher Mitarbeitender
Die öffentlich tagende Sondersynode war von großem Interesse begleitet. Zahlreiche Zuschauer verfolgten die Vorträge und Diskussionen.
Mit Plakaten und Spruchbändern demonstrierten vor dem Kirchlichen Zentrum Eben-Ezer, in dem die Landessynode tagte, rund 150 überwiegend ehrenamtliche Mitarbeitende gegen die Schließung des LKD.

12.03.2006