Informierte über die Bearbeitung der Lutherbibel im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017: Landessuperintendent i.R. Gerrit Noltensmeier.

Von der Bibel

Landessuperintendent i.R. Gerrit Noltensmeier berichtete über die Bearbeitung der Lutherbibel

Detmold. Martin Luther hat sich 1521 an die Übersetzung der Bibel gewagt und mit seiner Arbeit auch die deutsche Sprache geprägt. Jetzt wird wieder an einer neuen Fassung der Lutherbibel gearbeitet, die 2017 erscheinen soll. Gerrit Noltensmeier ist dabei und berichtete in der Erlöserkirche von dieser Arbeit.

Noltensmeier erzählte in seinem von der Lippischen Bibelgesellschaft initiierten, gut besuchten Vortrag „von der Bibel, der Arbeit an ihr und mit ihr“ und er tat das mit der ihm eigenen Überzeugungskraft. Die hat er in seiner ehemaligen Funktion als Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche oft bewiesen und die Zuhörer erlebten ein leidenschaftliches Plädoyer für das Buch „Die Bibel“ und für den sprachgewaltigen, bildkräftigen Umgang ihres Übersetzers Martin Luther mit dem biblischen Text. Der Referent machte Lust auf das Werk und dessen Sprache und es war außerdem ein Statement für das anspruchsvolle, gedruckte, gebundene Buch.
Soweit ein kurzes Fazit vorab. Über einen Vortrag, der mit einer Beschreibung und Einschätzung der Arbeit Luthers begann und sich in vier Kapiteln mit den bisherigen Bibel-Revisionen und der derzeitigen Arbeit an einer Neufassung des Textes auseinandersetzte.
Noltensmeier: „‘Was dolmetschen für Kunst und Arbeit sei‘. So hören wir es von Luther. Kunst, ja gewiss. Sprachkunst. Und Arbeit.“ Eine Arbeit, die zu Recht vielfach gewürdigt worden sei und mit der „eine Sprache gelingt, die eine eigene Melodie hat, Kraft und Schönheit zeigt, Anschaulichkeit und gelegentlich Deftigkeit.“ Luther nutzte den Rhythmus und die Klangfarben der Worte, er wollte „dem Volk auf Maul schauen“. Das habe allerdings nicht „das flapsige Popularisieren der Heiligen Schrift“ gemeint. Die findet der Referent, jedenfalls ansatzweise, in vielen folgenden Revisionen der Bibel wieder. Die Frage habe gelautet, ob man noch so spreche wie damals. Die Konsequenz sei daraus oft gewesen, dass man dann die Sprache eben ändern müsse. Noltensmeier nannte Beispiele: aus „auf dass“ wurde „damit“ aus „Herr, hier ist gut sein“ wurde „Herr, es ist gut, das wir hier sind“, aus „sein Licht unter den Scheffel stellen“ wurde „unter den Eimer stellen“.
Verschlimmbesserungen, so Noltensmeier, die 2010 zu einem Auftrag des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) führte, dessen Absicht er so beschrieb: „Eine behutsame Durchsicht war gewollt, eben nicht das Bemühen, die Lutherbibel durchweg heutigen Sprachgepflogenheiten anzupassen.“ Einig sei man sich schließlich darin, dass eine Veränderung des Textes dann zwingend sei, wenn Luther eindeutig falsch übersetzt habe, vorhandene archaische Formulierungen oder Begriffe missverständlich seien oder ihre Bedeutung sich deutlich verändert und verschoben habe. Behutsam eben. Eine umfangreiche Aufgabe, die einige Vorarbeit in allen involvierten Fachgruppen erfordert, bevor ein aus acht Fachleuten zusammengesetztes Gremium alle Vorschläge sichtet und entscheidet, was dem Rat der EKD vorgeschlagen werden soll. „Das ist eine anspruchsvolle, aufwändige und zugleich beglückende Aufgabe“, stellte Gerrit Noltensmeier fest und genau das hat er seinen Zuhörern vermitteln können.


 

28.10.2014