Pfarrer Klaus Sommer (links) und Heimatbund-Vorsitzender Friedrich Brakemeier (rechts) begrüßten rund 200 Besucher in der ev.-ref. Alexanderkirche.

Fortsetzung der Erfolgsgeschichte

Lippischer Orgelsommer zu Gast in der Alexanderkirche Oerlinghausen

Kreis Lippe/Oerlinghausen. „Wir befinden uns an einem Ort, wo seit etwa 1000 Jahren Gottesdienste gefeiert werden“. Klaus Sommer, Pfarrer an der evangelisch-reformierten Alexanderkirche in Oerlinghausen, erläuterte während des Lippischen Orgelsommers am Sonntag, 3. August, rund 200 Besuchern die Geschichte der Alexanderkirche, deren älteste Teile nachweisbar aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen. Sehr wahrscheinlich reiche die Geschichte der Kirche aber mindestens bis ins elfte Jahrhundert zurück.

Der Orgelsommer als gemeinsame Veranstaltungsreihe von Lippischer Landeskirche und Lippischem Heimatbund mit Kirchenführung, Kaffeetafel und Orgelkonzert stößt auch in seinem neunten Jahr auf großes Interesse, wie Friedrich Brakemeier, Vorsitzender des Lippischen Heimatbundes, feststellte. Die musikalischen Sommernachmittage seien quasi zu einer Institution geworden: „Der Orgelsommer mit dem Vierklang von Kirche, Kaffee, Kuchen und Konzert bietet den Besuchern etwas für Körper, Geist und Seele“.
Pfarrer Klaus Sommer berichtete, dass die im gotischen Stil erbaute Kirche in ihrer heutigen Gestalt aus dem frühen 16. Jahrhundert stamme. 1509 wurden bei einem Brand große Teile des ursprünglichen Baus zerstört. Zwischen 1511 und 1514 wurde die Kirche wieder aufgebaut. Die dreischiffige Hallenkirche sei also exakt 500 Jahre alt.
Die an einer wichtigen Straße über den Teutoburger Wald errichtete und als katholische Pfarrkirche geweihte Alexanderkirche war im Bistum Paderborn der Mittelpunkt eines sehr großen Kirchspiels. Es umfasste die Senne und reichte von Verl im Süden bis Leopoldshöhe im Norden. Im 16. Jahrhundert war die Kirche mal lutherisch, mal katholisch, bis sich Lippe und damit auch Oerlinghausen unter der Führung des bedeutenden Grafen Simon VI. um 1600 dem reformierten Bekenntnis zuwandte.
Für ein reformiertes Gotteshaus sei die Kirche recht bilderreich, führte Pfarrer Sommer aus. Die farbigen Chorfenster wurden in den 1930er Jahren gestaltet vom Bielefelder Künstler Karl Löwe. Im Zweiten Weltkrieg, Ostern 1945, wurden sie durch Beschuss zerstört und erst in den 1980er Jahren aufwändig in der Originalform von 1930 restauriert. Auch die Kirchenorgel wurde erläutert. Demnach stammt der Orgelprospekt aus dem Jahr 1688. Er wurde im Stil des holländischen Bauernbarock gefertigt und war eine Stiftung der lippischen Gräfin Amalie. Eine umfassende Orgel-Renovierung fand 1973 statt. Um die Jahreswende 2012/2013 wurden die 1600 Pfeifen zwei Monate lang gründlich gereinigt.
Im Anschluss an die Kirchenführung und die Kaffeetafel im Gemeindehaus verfolgten die Konzertgäste aufmerksam das meisterhafte Spiel von Kirchenmusikdirektor Jobst-Hermann Koch. Der langjährige Kantor an St. Nicolai (Lemgo) und Dozent an der Hochschule für Musik in Detmold, der als freiberuflicher Konzertorganist und Komponist tätig ist, ließ Orgelwerke von Georg Friedrich Händel, Carl Philipp Emanuel Bach und Antonin Dvorak erklingen.
 

06.08.2014