Auch künftig Seelsorge in Ahmsen

Evangelische Kirche bleibt vor Ort

Kirche und Gemeindehaus in Ahmsen sollen verkauft werden

Bad Salzuflen. Kirche und Gemeindehaus im Bad Salzufler Ortsteil Ahmsen sollen verkauft werden. Das hat der Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde Lockhausen-Ahmsen beschlossen. Seelsorge und inhaltliche Arbeit bleiben aber weiterhin erhalten.

So wird nicht nur der evangelische Kindergarten Ahmsen in enger Verbundenheit zur Kirchengemeinde bestehen bleiben, auch Pfarrerin Jutta Schlitzberger, die in diesen Tagen von einem dreiwöchigen Austauschprogramm der Norddeutschen Mission in Togo zurückkehrt, bleibt als Ansprechpartnerin vor Ort im Pfarrhaus wohnen.
Wenn es gelingt, die Kirche an eine andere christliche Gemeinde zu verkaufen, könnten die Räume am Schulweg möglicherweise sogar weiterhin mit genutzt werden, erklärt Superintendentin Christiane Nolting, Pfarrerin im Gemeindeteil Lockhausen. Aber auch, wenn dies nicht der Fall sei, bleibe die inhaltliche Arbeit selbstverständlich erhalten.
Derzeit lädt die Gemeinde zwei bis dreimal monatlich zu Gottesdiensten in Ahmsen ein. Im Gemeindehaus treffen sich einmal pro Woche der Singkreis und die Mädchengruppe, einmal im Monat trifft sich die Frauengruppe und findet Konfirmandenunterricht dort statt. Gemeinsam soll überlegt werden, wo diese Arbeit künftig fortgeführt wird, ob in anderen Räumen im Ort oder im benachbarten Lockhausen. Hier verfügt die Gemeinde über Kirche und Gemeindezentrum, wenige Kilometer von Ahmsen entfernt. „Schon heute bieten wir regelmäßig einen Fahrdienst zu den Gottesdiensten in Lockhausen an“, sagt Christiane Nolting. „Und schon heute nutzen Gemeindeglieder aus Ahmsen selbstverständlich Angebote in Lockhausen, sind Mitglied im Kirchen- oder im Posaunenchor oder besuchen eine der Gruppen, vom Männertreff bis zum Frauenkreis. Wir sind in der Kirchengemeinde Lockhausen-Ahmsen eine starke Gemeinschaft, das ist ein großer Vorteil.“
Dass nicht alle Menschen den Kirchenverkauf gutheißen, dafür haben Christiane Nolting und Katrin Klei, Mitglied im Kirchenvorstand, Verständnis. „Aber bitte, verstehen Sie auch uns. Wir können nicht ein Kirchgebäude, das kaum genutzt wird, auf Dauer weiter unterhalten.“ Das sei angesichts stetig sinkender Einnahmen aus der Kirchensteuer nicht zu verantworten.
Rund 22.000 Euro koste der Unterhalt von Kirche und Gemeindehaus in Ahmsen jährlich. 800 Gemeindeglieder der Gesamt-Kirchengemeinde leben hier, 2.000 in Lockhausen. Im Jahr 2030 werden es aufgrund der demographischen Entwicklung voraussichtlich 30 Prozent weniger sein. „Darauf müssen wir reagieren“, sagt Katrin Klei. „Es kommt doch auf die inhaltliche Arbeit an. Meine Hoffnung ist, dass wir mit frei werdenden Geldern aus dem Gebäudeunterhalt künftig stärker in die Jugendarbeit investieren können.“ Der mögliche Verkaufserlös hingegen werde den Rücklagen der Kirchengemeinde zugeführt, so wie es die entsprechende Verordnung der Lippischen Landeskirche vorsieht.
Dass die Kirchengemeinde verantwortlich mit ihren Geldern umgeht, betont Kirchenrat Tobias Treseler vom Landeskirchenamt in Detmold: „Wie in allen Kirchengemeinden wird auch der Haushalt in Lockhausen-Ahmsen regelmäßig geprüft. Es gibt keine Beanstandungen hinsichtlich der Buchführung.“
Christiane Nolting, Jutta Schlitzberger, Katrin Klei und der gesamte Kirchenvorstand wünschen sich ein lebendiges Gemeindeleben, in das sich möglichst viele Mitglieder einbringen – über Gruppen, Kreise, in Gottesdiensten oder auch im Kirchenvorstand. Christiane Nolting: „Eine Gemeinde lebt doch nicht durch Gebäude, sondern durch Menschen und Beziehungen.“
 

27.01.2014