Wasserströme in der Wüste

Frauen in Lippe bereiten sich auf den Weltgebetstag vor

Das lippische ökumenische Weltgebetstags-Team: Brigitte Fenner, Referentin Renate Schröder, Annette Wolf, Susanne Tono, Maria Beinke- Koch, Nicole Bernardy (von links)

Kreis Lippe. Die Vorbereitung auf den Weltgebetstag im März 2014 hat begonnen. Rund 70 Frauen trafen sich in Detmold, um sich über das Land des Weltgebetstags, Ägypten, zu informieren. Renate Schröder aus Bünde hielt den Vortrag. Sie hat im April das Land mit der westfälischen Frauenarbeit besucht und konnte über die Situation der Frauen und über die aktuelle politische Situation dort berichten.

Was sie zu erzählen hatte, war zum Teil erschütternd. Etwa 93 % aller ägyptischen Frauen, gleich welcher Glaubensrichtung, seien von der frühkindlichen Genitalverstümmelung betroffen. Wirtschaftlich gehe es ihnen schlechter als in den meisten afrikanischen Ländern. Während der Demonstrationen auf dem Tahrirplatz kam es laut Augenzeuginnen, mit denen die Reisedelegation ins Gespräch kam, zu Massenvergewaltigungen. Die Regierung Mursi habe alles getan, um Frauen aus dem öffentlichen Leben in die private Häuslichkeit zu verdrängen. Dies sei die Seite der Gewalt, die sich eben auch hinter der noch unabgeschlossenen Revolution verberge.

Begleitet werde sie zudem von der Not der Straßenkinder in Kairo. Dort leben etwa ein Drittel aller Ägypterinnen und Ägypter auf engem Gebiet. Die Fotos, die Renate Schröder von den Vorstädten und dem Tahrirplatz mitgebracht hat, wirkten bedrückend. Das Nationalmuseum am Tahrirplatz habe Präsident Mursi in ein Foltergefängnis der Geheimpolizei verwandelt.
„Der Weltgebetstag 2014 wird noch deutlicher als sonst eine politische Note haben. Die ägyptischen Schwestern warten darauf, dass die Welt wieder hinschaut und dass Christinnen und Christen sich in Gebet und Tat hinter sie stellen“, meint Brigitte Fenner, Pfarrerin für Frauenarbeit der Lippischen Landeskirche. Angesichts der dramatischen Schilderungen wirke das Motto des Weltgebetstags „Wasserströme in der Wüste“ umso erstaunlicher. Brigitte Fenner: „Es will tatsächlich Mut machen. In der Wüste hat Gott Wasserströme zum Wohle seines Volkes hervorquellen lassen. In der Kraft des Glaubens liegt Hoffnung.“ Renate Schröder berichtete in diesem Sinne von vielen Projekten, in denen Frauen aus der Kraft ihres Glaubens heraus füreinander da sind, Straßenkinder begleiten, Jugendlichen eine Ausbildung verschaffen, Alleinerziehende unterstützen und immer wieder um ihre Rechte kämpfen. Der Weltgebetstag wird am Freitag, 7. März, in vielen lippischen Gemeinden ökumenisch gefeiert und von vielen ehrenamtlich engagierten Frauen der Region kreativ und engagiert vorbereitet.

 

02.12.2013