Interkulturelle Woche eröffnet

Landessuperintendent Dutzmann: mehr syrische Flüchtlinge aufnehmen

Gestalteten den Gottesdienst zur Eröffnung der Interkulturellen Woche in Bad Salzuflen: v.l. Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann, Moschda Ebrahimi, Radiea Ali mit Helin, Kanawati Kamo, Pfarrerin Wiltrud Holzmüller, Victoria Tintelnot, Pfarrer Dieter Bökemeier.

NRW/Kreis Lippe. Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann hat heute (Sonntag, 22. September) dazu aufgerufen, deutlich mehr als die bereits angekommenen 5.000 syrischen Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen. Der scheidende Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche und künftige Bevollmächtige des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union hielt die Predigt im Gottesdienst zur Eröffnung der Interkulturellen Woche für NRW in der evangelisch-reformierten Stadtkirche in Bad Salzuflen.

„Rassismus entsteht im Kopf – Offenheit auch“ ist das Motto der diesjährigen Interkulturellen Woche.
In seiner Predigt betonte Dutzmann die Bedeutung von „Offenheit“, die durch „Hören und Sehen, durch Erleben und Diskutieren, durch Nachdenken – und durch Bibellesen“ entstehe. Wer aufmerksam in der Bibel lese und das Gelesene zu Herzen nehme, werde sich den Fremden öffnen. In der Bibel fänden sich neben klaren Geboten auch Geschichten, die von Offenheit erzählten. „Dass der Segen Gottes sich nicht auf einzelne Menschen oder Menschengruppen beschränkt, wissen in Deutschland schon lange viele Menschen und handeln entsprechend.“ Haupt- und Ehrenamtliche begleiteten Menschen und Migranten bei Behördengängen, setzten sich auf politischer Ebene für Flüchtlinge ein oder organisierten Begegnungsfeste.
„Der Segen Gottes gilt allen Menschen“, so Dutzmann weiter. In einer Geschichte der Bibel heilt Jesus die kranke Tochter der Griechin, die nicht dem jüdischen Volk angehört (Markus 7, 24-30).
„Er leistet umfassende Hilfe. Trostpflästerchen sind seine Sache nicht“, stellt Dutzmann fest: „Ob unsere Regierung das von Jesus lernen könnte? Umfassend und wirksam zu helfen? Ich jedenfalls meine: Es genügt nicht, dass das reiche Deutschland 5.000 syrische Flüchtlinge aufnimmt, während mehrere Millionen von ihnen in den wesentlich ärmeren Nachbarländern Syriens Schutz suchen und finden.“
Die Interkulturelle Woche werde von den großen christlichen Kirchen verantwortet. Dr. Martin Dutzmann: „Das ist sachgemäß, denn der christliche Glaube steht für Offenheit im Kopf“.

Die Interkulturelle Woche rückt migrationspolitische Themen in den Fokus. So wurde in Bad Salzuflen im Anschluss an den Gottesdienst das 20-jährige Bestehen des Migrations- und Flüchtlingsbüros gewürdigt und über die verstärkte Aufnahme syrischer Bürgerkriegsflüchtlinge diskutiert.
Die Interkulturelle Woche ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. www.interkulturellewoche.de
 

22.09.2013