Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann war am vergangenen Sonntag zu Gast in der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Asemissen-Bechterdissen.

„Spontaner Festgottesdienst“

Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann zu Gast in Asemissen-Bechterdissen

Kreis Lippe. Die rund 150 Besucher in der evangelisch-reformierten Kirche in Asemissen-Bechterdissen erlebten am Sonntag (23.01.) einen etwas anderen Gottesdienst: „Ich begrüße Sie zu diesem spontanen Festgottesdienst“, fasste es Friedrich Westerheide, Vorsitzender des Kirchenvorstands schmunzelnd in Worte. Auf eigene Anregung war Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann zu Gast in der Gemeinde.

„Schön, dass ich bei Ihnen sein darf“, freute sich Dutzmann, der in diesem Jahr die Kirchengemeinden in Lippe kennenlernen möchte, in denen er noch nicht war. „In einem Großteil der Gemeinden war ich in den gut fünf Jahren meiner Amtszeit bereits, aber in einigen noch gar nicht. Das will ich nachholen. Asemissen-Bechterdissen ist der Auftakt.“
Der Landessuperintendent führte durch den Gottesdienst und hielt die Predigt über die Heilung des Sohnes eines königlichen Beamten (Joh. 4, 46-54). Er hob die Bedeutung des Glaubens, der vom „Hörensagen“ lebe, hervor. In der Geschichte sei der Mann 25 Kilometer von Kapernaum nach Kana gegangen, um Jesus zu treffen. Er habe geglaubt, dass Jesus ihm helfen könne, nur weil er von ihm gehört habe: „Auch unser Glaube lebt vom Hörensagen. Davon, dass andere uns von Jesus Christus erzählt haben.“ Glauben heiße, sich allein auf das Gehörte zu verlassen. Es sei aber gut, darin gestärkt zu werden. In der Geschichte sei dies durch das Zeichen der Heilung des Kindes geschehen. Seiner Gemeinde habe Jesus die Zeichen der Taufe und des Abendmahls gegeben: „Wenn wir Menschen auf den Namen des dreieinigen Gottes taufen, wird der Täufling und mit ihm die Gemeinschaft der Gläubigen gestärkt. Wenn wir uns um den Tisch des Herrn zum Abendmahl versammeln, so stärkt auch dieses Zeichen unser Miteinander.“
Im Anschluss an den Gottesdienst, dem Kirchen- und Posaunenchor die festliche Note gaben, hatte Dr. Dutzmann die Gelegenheit, das Haus der Kirche kennenzulernen, in dem ein Großteil des vielfältigen Gemeindelebens stattfindet. „Wir möchten den Menschen das Evangelium in ihrer Sprache nahe bringen, als etwas, das durch den Alltag trägt“, erläuterte Pfarrerin Erika Sehring das Anliegen der Gemeinde. Schwerpunkte liegen unter anderem auf der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, so gibt es beispielsweise einen eigenen großen Raum für den Kindergottesdienst. Ein besonderes Merkmal ist auch die lebendige Zusammenarbeit mit der Mennonitengemeinde vor Ort. Beim Kirchcafé kamen die Gottesdienstbesucher und Landessuperintendent Dutzmann ins Gespräch. Zum Beispiel wurde diskutiert, ob die Altersbegrenzung für die Mitgliedschaft im Kirchenvorstand von 75 Jahren noch zeitgemäß ist, oder ob sie angesichts der demographischen Entwicklung erhöht werden sollte. Die Landessynode habe das Alter von 75 Jahren als „objektive Grenze“ bestätigt, sagte Dutzmann. Er halte das für gut, denn so laufe man nicht Gefahr zwischen Menschen, die das Amt noch bewältigen können und Menschen, die gesundheitlich womöglich nicht mehr in der Lage dazu seien, „auswählen zu müssen“. Der Landessuperintendent, im Nebenamt evangelischer Militärbischof, wurde auch um seine Einschätzung zur Aussetzung der Wehrpflicht gefragt: „Die Armee darf sich nicht ablösen und zum Staat im Staate werden“. Eine Gefahr dafür sehe er nicht: „Am Beispiel der Vorgänge auf der Gorch Fock merken wir: die parlamentarische Kontrolle der Streitkräfte funktioniert. Der Wehrbeauftragte hat den Fall öffentlich gemacht." Dutzmann sprach sich dafür aus, bei einer Verkleinerung der Bundeswehr nicht die Militärseelsorge einzuschränken: „Denn die Zahl der Auslandseinsätze wird sich erhöhen und damit auch der Bedarf an Militärseelsorge.“

24.01.2011