Theologische Aus- und Fortbildung: Kirchen kooperieren

Konzentration auf die beiden Standorte Wuppertal und Schwerte-Villigst

NRW. Die evangelischen Kirchen in Nordrhein-Westfalen arbeiten in der Aus- und Fortbildung ihrer Pfarrerinnen und Pfarrer stärker zusammen als bisher. Dabei konzentrieren sie sich auf die beiden Standorte Wuppertal und Schwerte-Villigst. An der Zusammenarbeit beteiligt ist auch die Evangelisch-reformierte Kirche. Die entsprechenden Kooperationsverträge wurden am Donnerstag (18.6.) in Haus Villigst feierlich unterzeichnet.

Alle Vikarinnen und Vikare aus dem Rheinland, aus Westfalen und Lippe sowie aus der Evangelisch-reformierten Kirche erhalten ihre praxisbegleitende Ausbildung ab 1. Oktober 2009 im Seminar in Wuppertal. Die theologische Fort- und Weiterbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer geschieht ab 2010 durch das gemeinsame Pastoralkolleg in Villigst.
Damit sind zwei Arbeitsbereiche zusammengelegt, die bisher von der rheinischen und der westfälischen Kirche jeweils eigenständig betrieben wurden. „Ziel ist es, die hohe Qualität der pastoralen Bildungsarbeit der vier Landeskirchen zu sichern und auszubauen“, heißt es in dem Vertrag, der die Arbeit des Wuppertaler Seminars regelt. Und das gemeinsame Pastoralkolleg in Haus Villigst soll „als zukunftsfähiges Bildungszentrum in der Evangelischen Kirche in Deutschland“ entwickelt werden. Den größten Kostenanteil der gemeinsamen Einrichtungen finanzieren die Evangelische Kirche im Rheinland und die Evangelische Kirche von Westfalen zu je gleichen Teilen.
„Der Pfarrdienst – von Gott gewollt, für die Menschen lebenswichtig und deshalb für die Kirche von grundlegender Bedeutung – stellt hohe Anforderungen an Pfarrerinnen und Pfarrer“, erklärt Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf) für die rheinische Kirche: „Um diesen Anforderungen entsprechen zu können, brauchen sie eine profunde Aus- und Fortbildung. Die wollen wir kooperativ gewährleisten.“ Sein westfälischer Kollege, Präses Alfred Buß (Bielefeld), ergänzt: „Wir bündeln unsere Kräfte, unsere Sachkompetenz und unsere langjährige Erfahrung, um einem kirchlichen Schlüsselberuf auch in Zukunft eine exzellente Ausbildung mit auf den Weg zu geben. Und das gilt auch für die Fort- und Weiterbildung, die im Pfarrberuf nicht wegzudenken ist.“

Berufspraktische Ausbildung, berufsbegleitende Fortbildung
An das Studium an einer Evangelisch-Theologischen Fakultät (etwa 12 Semester) schließt sich nach bestandenem Erstem Examen das Vikariat als berufspraktische Ausbildungsphase an. Angehende Pfarrerinnen und Pfarrer gehen – überwiegend in einer Kirchengemeinde – für insgesamt etwa zweieinhalb Jahre „in die Lehre“. Sie wird durch Kurse in Fächern wie Seelsorge, Gemeindeaufbau oder Konfirmandenunterricht begleitet. Diese Vikariatskurse, aufgeteilt in Blöcke von ein bis zwei Wochen Dauer, finden ab jetzt für alle beteiligten Kirchen im gemeinsamen Seminar für pastorale Ausbildung in Wuppertal statt.
Stetige berufsbegleitende Qualifikation ist im Pfarrberuf unerlässlich. In das Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Evangelischen Kirche von Westfalen integriert ist ab 2010 das gemeinsame Pastoralkolleg der vier Trägerkirchen. Es bietet Fort- und Weiterbildungen an zu Themen wie: Beruf und Identität, Gottesdienst, gesellschaftliche Verantwortung, Diakonie und Sozialarbeit, Gemeindeleitung.

Die Unterzeichner

Evangelische Kirche im Rheinland:
Präses Nikolaus Schneider, Düsseldorf
Vizepräsident Christian Drägert

Evangelische Kirche von Westfalen:
Präses Alfred Buß, Bielefeld
Juristischer Vizepräsident Klaus Winterhoff

Lippische Landeskirche:
Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann, Detmold

Evangelisch-reformierte Kirche:
Pastorin Hilke Klüver, Leer


Zahlen

Evangelische Kirche im Rheinland
Theologiestudierende: 154 (89 Frauen, 65 Männer)
Vikarinnen und Vikare: 55 (32 Frauen, 23 Männer)

Evangelische Kirche von Westfalen
Theologiestudierende: 137 (71 Frauen, 66 Männer)
Vikarinnen und Vikare: 26 (16 Frauen, 10 Männer), ab 1.10.09 weitere 10.

Lippische Landeskirche
Theologiestudierende: 18 (11 Frauen, 7 Männer)
Vikarinnen und Vikare: 3 (1 Frau, 2 Männer)

Evangelisch-reformierte Kirche
Theologiestudierende: 23 (14 Frauen, 9 Männer)
Vikarinnen und Vikare: 7 (4 Frauen, 3 Männer)

18.06.2009