Die Bibel als Brille
Vortrag ermöglichte Einblicke in die Theologie Johannes Calvins
Pfarrerin Hanke-Postma erläuterte in ihrem Vortrag „Einblicke in die Theologie Johannes Calvins “Zitate aus dessen Hauptwerk „Unterricht in der christlichen Religion" (Institutio christianae religionis) und verdeutlichte ihre Erläuterungen durch selbst gemalte Acrylbilder. Diese Bilder seien ein Versuch, so die Referentin, Calvins Gedanken künstlerisch umzusetzen.
Bettina Hanke-Postma erklärte, dass nach Calvins Auffassung der Mensch beim Lesen der Bibel erkenne, wie unvollkommen er im Vergleich zu Gott sei. Die Geschichten des Alten Testamentes und die Schriften des Neuen Testamentes veranschaulichten aber auch, dass Gott immer wieder einen Erlösung versprechenden Bund mit den Menschen schließe. Die Sünde des Menschen sei, am Erlösungsversprechen zu zweifeln. Ganz in der paulinischen Tradition stehend lehre Calvin, dass Christus der Mensch sei, der kraft seines Glaubens nie die Verbindung zu Gott verloren habe. Die „Institutio“ lege dar, dass der Heilige Geist die Menschen mit Christus verbinde. Der Geist bewirke und schenke den Glauben.
In Abgrenzung zur katholischen Theologie seiner Zeit habe Calvin gelehrt, dass die Sakramente Taufe und Abendmahl nicht an sich wirksam seien. Nur dann führten sie die Menschen zu Christus hin, wenn die Sakramente glaubend gefeiert würden. Bettina Hanke-Postma referierte, dass nach Calvins Auffassung Kirche und Staat zu trennen bzw. zu unterscheiden seien. Zwar wirke Gott durch beide und beide hätten sich den Geboten unterzuordnen, doch Kirche und Staat dienten unterschiedlichen Zwecken. Aufgabe der Kirche sei, den Glauben zu fördern und Vorbild zu sein. Bestimmung des Staates sei, die Kirche zu schützen und das friedliche Miteinander der Bürger im Sinne der Gebote zu gewährleisten. Der Staat bedürfe der Ermahnung und Fürbitte seitens der Kirche, um seinen Aufgaben gerecht zu werden.
23.03.2009