Couragiert: Im Trommel-Workshop überwanden die Jugendlichen schnell ihre anfängliche Zurückhaltung.

Neues wagen und Chancen ausloten

Kreativ-Veranstaltung der Friedenstage: „Frieden riskieren. Mut-proben“

Kreis Lippe/Detmold. Um die persönlichen Möglichkeiten für ein friedensstiftendes Miteinander und um die Bereitschaft für eine gewaltfreie Kommunikation ging es auf der Kreativ-Veranstaltung „Frieden riskieren. Mut-proben“ am Samstag, 15. November, in der Jugendbildungsstätte Kupferberg. Rund 30 Jugendliche und etwa 20 Erwachsene setzten sich hier im Rahmen der Ökumenischen Friedenstage in verschiedenen Arbeitsgruppen mit dem Friedenstage-Motto „Frieden riskieren“ auseinander.

Die Lippische Landeskirche, die Evangelisch-methodistische Kirche, das Katholische Dekanat Bielefeld-Lippe und die Selbständige Evangelisch-lutherische Kirche hatten zu dem Workshop-Tag eingeladen.

Der Vorsitzende des Vorbereitungskreises für die Friedenstage, Pastor Manfred Selle von der Evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde Detmold, nahm in seinem Impuls für die Teilnehmenden Bezug auf das 14. Kapitel des Johannes-Evangeliums, wo in Vers 27 vom „Frieden Christi“ die Rede ist. Jesus habe mit seinem Begriff des Friedens anders als die herrschende und unterdrückende römische Politik nicht nur die Abwesenheit von Krieg gemeint. Der im Johannes-Evangelium gemeinte Friede, so Selle, appelliere an den persönlichen Einsatz, sich im jeweiligen Lebensumfeld für ein verstehendes und anteilnehmendes Miteinander einzusetzen. Der Frieden Christi setze sich ein für Gerechtigkeit in allen Lebensbereichen und gründe auf Mut, Zivilcourage und Vertrauen auf Gott. Pastor Selle bat die Workshopgruppen, sich bei ihrer Arbeit in kleinen Schritten an persönliche Grenzen heranzuwagen sowie neue und vielleicht vorher für nicht möglich gehaltene Chancen auszuloten.

Mut bewiesen zum Beispiel die Trommel-Werkstatt-Teilnehmer. Obwohl die meisten von ihnen niemals zuvor ein Schlaginstrument gespielt hatten, gelang ihnen nach einer Viertelstunde Üben ein sehr akzeptabler Rhythmus. Mut legten auch die Besucher des Gospel-Workshops an den Tag, saß ihnen doch mit Professor Rainer Weber ein international bekannter Musikhochschuldozent am Klavier gegenüber, dessem geschulten Ohr keine Nuance entging. Wahrscheinlich gerade deshalb profitierten die Sänger und Sängerinnen sehr von Prof. Webers Anliegen, ihnen in kompakter Form wesentliche Grundlagen des Gospels musikalisch stilgerecht zu vermitteln.

Neues erfuhren die Besucher des Workshops „Gewaltfreie Kommunikation“. Unter Anleitung von Susanne Kalkowski, einer zertifizierten Trainerin für gewaltfreie Kommunikation, lernte die Gruppe in Grundzügen, was es bedeutet, aufrichtig und einfühlsam miteinander sprechen. Susanne Kalkowski: „Gewaltfreie Kommunikation ist eine Methode, die eigenen Interessen zu formulieren und die Wünsche anderer Personen wahrzunehmen. Kommunikationsziele sind zum Beispiel, sich über die eigenen Bedürfnisse klar zu werden, sie zu artikulieren und im Konfliktfall faire Lösungen zu erzielen.“

Kunsthandwerklich ging es zu in der Kreativ-Werkstatt, wo Glasplatten mit „Friedenszitaten“ beschriftet und anschließend auf Fotopapier belichtet wurden. Die vierzehnjährige Julia aus Pivitsheide hatte sich für ihr Fotogramm ein Zitat des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. ausgesucht: „Willst du Frieden, arbeite für Gerechtigkeit.“

Der Workshop-Tag endete mit einer gemeinsamen Abschlussfeier, auf der einige der Arbeitsgruppenergebnisse dem Plenum vorgestellt wurden. Peter Schröder, Landesjugendpfarrer der Lippischen Landeskirche, und Michael Linnenbrink, Jugendseelsorger des Dekanats Bielefeld-Lippe, leiteten den liturgischen Ausklang.

18.11.2008