Kirchenrat Andreas-Christian Tübler (rechts) und Landespfarrer Tobias Treseler (links) überreichten den Lehrerinnen und Lehrern die Unterrichtsbevollmächtigung für das Schulfach Evangelische Religionslehre. Zuvor hatte Lages Pfarrer Jörg-Stefan Tiessen (3. von links) die Gottesdienstbesucher in der Marktkirche willkommen geheißen.

„Haus der lebendigen Steine“

Kirchliche Lehrerlaubnis für Evangelischen Religionsunterricht erteilt

Kreis Lippe/Lage.„Wir freuen uns, dass Sie in unserem Auftrag Religion unterrichten. Ihre Schulgemeinde möge eine ‚lebendige Dauerbaustelle‘ bleiben, zu der immer wieder neue ‚lebendige Steine‘ dazu kommen - Schüler und Lehrer - und bei der immer wieder angebaut und renoviert werden kann.“ Mit diesen Worten ermutigte Kirchenrat Andreas-Christian Tübler 13 Lehrerinnen und Lehrer aus Ostwestfalen-Lippe, Schülerinnen und Schüler auch anders zu entdecken, als es normalerweise innerhalb eines rein sachorientierten Fächerkanons möglich sei.

Die von Kirchenrat Tübler angesprochenen Pädagogen erhielten am Sonntag, 7. September, in einem Gottesdienst in der Marktkirche Lage die Vokation der Evangelischen Kirchen. Dabei handelt es sich um die kirchliche Lehrerlaubnis, die nach dem nordrhein-westfälischen Schulgesetz und der Vokationsordnung der Kirchen Voraussetzung ist, um Evangelischen Religionsunterricht an Schulen erteilen zu dürfen.

Eine intensive Arbeitswoche in der Jugendbildungsstätte Kupferberg in Detmold unter der Leitung von Landespfarrer Tobias Treseler war der Berufung der Religionslehrerinnen und -lehrer vorausgegangen. Die Arbeitswoche vertiefte u.a. religionspädagogische Fragen und beschäftigte sich mit dem Verhältnis von Kirche und Staat. Außerdem wurde der Vokationsgottesdienst inhaltlich vorbereitet, den die Kursteilnehmer in Anlehnung an den ersten Petrusbrief unter das Leitwort „Baustelle lebendiger Steine“ gestellt hatten.

Petrus vergleicht in seinem Brief die christliche Gemeinde mit einem Tempel bzw. einer Kirche. Kirchenrat Tübler erläuterte dazu in seiner Predigt: „Kirche besteht nicht aus toten, sondern aus lebendigen Steinen. Die Kirche, das sind wir Christenmenschen.“ Das Petrus-Wort von den „lebendigen Steinen“ vergleiche die christliche Gemeinde mit einem Haus. Kirchenrat Tübler: „Wie beim Bau eines Hauses hat jeder Stein seine eigene und ganz besondere Bedeutung. Jeder Stein hat seinen Platz. Keiner ist entbehrlich. Wie beim Bau einer Kirche jeder Stein vom Baumeister sorgfältig an seinen Platz gesetzt wird, so liest Gott als Baumeister unserer Kirche mit jeder Taufe einen lebendigen Stein vom Boden auf und verbaut ihn an seinem Platz.“ Jedes Gemeindeglied werde gebraucht, um die anderen zu tragen und zu stützen und um sich tragen und stützen zu lassen. Kirchenrat Tübler: „Zusammen bilden wir eine große Gemeinschaft.“

Jedes Haus benötige aber den Stein, der alles zusammenhalte. Sei dieser Stein gelegt, könne das Gebäude wachsen: „Der ganze Bau der Kirche aus lebendigen Steinen, dieses geistliche Haus, steht nur deshalb, weil einer der Grundstein ist: Jesus Christus.“ Kirchenrat Tübler wünschte den angehenden Religionspädagogen die Kraft, „als Mitarbeiter Gottes an der Gemeinde und der Kirche weiter zu bauen“ und in diesem Sinne Schule als „Schulgemeinde“ und als „lebendige Dauerbaustelle“ zu erfahren.

Kirchenrat Andreas-Christian Tübler und Landespfarrer Tobias Treseler als Schulreferent der Lippischen Landeskirche überreichten den Lehrern und Lehrerinnen die Vokationsurkunden im Anschluss an den Gottesdienst. Beide erklärten, dass sich in dieser Bevollmächtigung das Vertrauen der Landeskirchen ausdrücke, dass der Unterricht entsprechend evangelischer Grundsätze erteilt werde. Die kirchliche Unterrichtserlaubnis wird dauerhaft ausgesprochen.

09.09.2008