Betschwestern in der Murmelgruppe

Ökumenischer Frauenkreis mit interessanter Geschichte

Ökumenischer Frauenkreis: Renate Niehaus, Barbara Linsbach, Christa Barmeyer, Ruth Plaschke, Ursula Wiemann, Elisabeth Höppner, Maria Beineke-Koch (von links)

Detmold-Remmighausen. Sie nennen sich „Betschwestern“. Das zeugt von einer gehörigen Portion Selbstironie und verweist trotzig auf die feministischen Wurzeln, die vor rund 20 Jahren Gründungsursache für den ökumenischen Frauenkreis waren. Aktiv sind sie immer noch. An diesem Abend bereiten die Betschwestern in der Kirche in Remmighausen einen Gottesdienst für den nächsten Tag vor.

Ihr Umgang miteinander ist herzlich. Er zeigt Routine, die durch lange Zusammenarbeit und Vertrauen entsteht. Reformiert, lutherisch, katholisch - in diesem Frauenkreis ist das nicht so wichtig. Jedenfalls nicht, wenn über Inhalte geredet wird. „Schon eher, wenn es darum geht, wie machen wir dieses und jenes. Da tickt mein reformiertes Herz dann doch manchmal etwas anders“, schmunzelt Landesdiakoniepfarrerin Renate Niehaus.

Damals, als sie noch Pfarrerin in Remmighausen war, ist die Gruppe entstanden. Als „feministisch angehauchter Frauen-Bibelkreis“, wie sie sagt. In einer Zeit, in der „feministische Theologie en vogue“ gewesen sei.

Als Betschwestern mochten sie sich da noch nicht sehen. Die Assoziation von Dutt und Gesundheitslatschen, die der Name auch heute noch manchmal heraufbeschwört, war auch in ihrem Kopf.  „Frauen lesen die Bibel und gestalten Gottesdienste“ nannte sich die Gruppe. Korrekt, aber auch recht sperrig und überhaupt nicht brauchbar für kleine Terminkalender.

Aber es ist schon das, was sie tun. Es geht immer um Themen, die sie selbst beschäftigen, und da ist die Auswahl genau so groß wie die Altersspanne der Frauen, die zwischen etwa 40 und 85 liegt.

„Am Anfang war mir das alles zu hoch“, sagt Christa Barmeyer über ihren Start im Frauenkreis. Dennoch hat sie zu der Gruppe gefunden und weiß jetzt: „Man lernt sehr, sehr viel. Wir fragen uns beispielsweise, was die Bibel uns heute sagt, und wie wir das auf unser Leben anwenden können. Da würde ich alleine überhaupt nicht drauf kommen.“ Aber das ist nicht alles. „Man kann seine eigenen Probleme einbringen. Da wird dann auch nicht drum herum geredet. Man bekommt ehrlichen Antworten“, fügt sie hinzu.

Was sie meint ist klar, und das wissen alle zu schätzen: In der Gruppe gibt’s auch unangenehme Wahrheiten von den Mitfrauen, wenn es sein muss. Kollektives Jammern und Selbstmitleid ist nicht ihr Stil.

Irgendwie passt das alles auch zum Thema des geplanten Gottesdienstes. Wir sollen „aufmerksam und großzügig sein und nicht immer nur kuschen“, sagen sie, und das alles mündet im Thema „Weil Gott uns reichlich gibt, müssen wir nicht sparen“. Teilen und nicht alles für sich behalten wollen. Sich nicht abkapseln und mit vielen viel zusammentragen. So sehen die Frauen auch ihren Kreis, für den sie sich „…mal wieder was Neues vorstellen können“.

Der Plan für den Gottesdienst steht. Die Aufgaben werden verteilt. Die Sprecherinnen für die erdachten Szenen finden sich schnell. Wer den Fisch und die Brote besorgt für die thematisierte Speisung der 5000, ist auch zügig geklärt. Mit CD, kleiner Musikanlage und dem „Brüllwürfel“ genannten Verstärker wird der Quellentanz geübt. Für irgendwelche Zweifel  („…heute haben wir viel Text, hoffentlich finde ich da durch…“) ist kein Platz.

„Du führst in die Murmelgruppen ein, und dann haben wir noch das Stuhltheater als Abschluss“, stellt Renate Niehaus noch fest.

Alles klar. Murmelgruppen, Stuhltheater – da muss man nur die Augen zumachen, und schon hat man das passende Bild vor Augen.

Wird sicher so spannend wie die Frauengruppe, die es gestaltet.

25.06.2008