Gelungener Literaturgottesdienst: In der Schlosskirche Varenholz über Hermann Hesse.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Literaturgottesdienst in Varenholz stellt Hermann Hesse in den Mittelpunkt

Kalletal-Varenholz. Die Schlosskirche in Varenholz war gut besucht – gab es doch etwas Besonderes zu erleben: einen liebevoll vorbereiteten und gestalteten Literaturgottesdienst über den Dichter und Schriftsteller Hermann Hesse (1877-1962). Vera Varlemann führte durch den Gottesdienst, der sich mit Lebensweisheiten, Gedichten und Briefauszügen Hesses beschäftigte und einen Überblick über das Leben des Verfassers solch vielgelesener Werke wie Siddhartha und Steppenwolf gab. 1946 erhielt Hesse den Nobelpreis für Literatur.

Des Dichters Stimme, der über das Glück sprach, war für die Gottesdienstbesucher per Einspielung ebenso zu hören wie Stücke von Künstlern, die sich von Hesse haben inspirieren lassen – Steppenwolf, Carlos Santana oder auch die deutsche Band Glasperlenspiel.

Hesse selbst liebte Bach und Mozart – und auch diese kamen mit Werken im Gottesdienst zur Geltung – gespielt von Johannes Neugebauer an der Orgel.

Worte von Zeitgenossen wurden verlesen, die Hesses besondere Wirkung, die Güte, die er ausstrahlte, seine schöne Sprache und sein asketisches Aussehen beschrieben.

Pfarrer Horst-Dieter Mellies (Lüdenhausen) setzte Bezüge zur Bibel, interpretierte und verdeutliche die Aktualität des Dichters. So stammt von Hermann Hesse: „Über den ängstlichen Gedanken, was etwa morgen uns zustoßen könnte, verlieren wir das Heute, die Gegenwart und damit die Wirklichkeit“. Fröhlichkeit, Hoffnung, Zuversicht habe Hesse stattdessen vermitteln wollen, so Mellies. Dazu gehöre auch, Vergangenem nicht nachzujagen, sondern Neues zu wagen. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“- so lautet eine berühmte Gedichtzeile.

Der Blick in die Bibel zeige, was Jesus vermittele: „Ändert eure Haltung“ sei die Botschaft, so Mellies: „Schaut, wie wertvoll ihr seid, lasst euch nicht beschweren von Sorge und Angst“. Dabei seien beide, weder Jesus noch Hesse, blauäugig gewesen. Hesse habe die Schrecken der Weltkriege erlebt. Doch er habe daran geglaubt, dass nicht Krieg das Bleibende sei.

Mitwirkende im Gottesdienst neben Vera Varlemann, Horst-Dieter Mellies und Johannes Neugebauer waren Hans-Ulrich Krause, von dem auch Idee und Konzept zum Gottesdienst stammten, Kristiane Kielsmeier, Bärbel Kuhlmann, Michaela Mannetter, Johannes Neugebauer, Olrik Santozki, Torben Sprenger und Margit Süllwold.

Die Besucher in der Schlosskirche dankten für den gelungenen Gottesdienst zum Abschluss mit Applaus.

21.02.2022