Archiv 2005 - 2001

26.01.2003

Die Bibel – einmalig

Pressemitteilung: Lipper schreiben ihre Bibel ab

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Aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth: eine schön verzierte Seite der handgeschriebenen Bibel.

Es gehe einmal nicht um Funktionalität und Effizienz, Schnelligkeit und Einfachheit, sagte Kirchenrat Andreas-Christian Tübler in seiner Predigt: „Vielmehr ist es wie im Gottesdienst. Da bleibt die Zeweckbestimmung vor der Kirchentür. Hier dürfen wir sein, wie wir sind: von Gott geliebte Kinder. Und diese Kinder Gottes haben sich zusammengesetzt um zu verabreden, wie man es am Besten macht – die Bibel abschreiben.“ Das Wort Gottes kenne in letzter Absicht keine Konfession. Die christlichen Kirchen in Lippe ließen in der handgeschriebenen Bibel das Wort wirken, „pur und rein – weil das Wort sich selbst auslegt, wie die Reformatoren es deutlich benannt haben.“ Diese Konzentration auf das Eigentliche könne auch entlasten.“
Zum Ökumenischen Lippischen Kirchentag 2000 waren schon das Neue Testament und die Psalmen abgeschrieben worden. Die Verantwortlichen von der ACK hatten zum Jahr der Bibel 2003 den ehrgeizigen Plan gefasst, auch das – erheblich umfangreichere – Alte Testament abzuschreiben, damit die ganze Bibel als einmalige Handschrift vorliegt. Dies ist nun seit Juni letzten Jahres geschehen - mit Hilfe von rund 50 Gruppen und an die 150 Einzelpersonen, auch über Lippe hinaus. Insgesamt waren damit an dem Werk seit 2000 etwa 75 Gruppen und 200 Einzelpersonen beteiligt. Irmtrud Forthaus aus Schieder hat die Abschreibeaktion koordiniert, das spezielle Papier versandt und die Abschnitte zugeteilt.
„In manchen Gruppen kam es zu Gesprächen über den abzuschreibenden Bibelabschnitt, vor allem, wenn es ein eher unbekannter Text war“, berichtet Pfarrer Stephan Schmidtpeter, der Vorsitzende der ACK Lippe: „Viele Menschen haben eine sehr persönliche und ungewöhnliche Bekanntschaft mit der Bibel gemacht. Die Reaktionen und Kommentare vieler Schreiber und Schreiberinnen machen deutlich, wie wichtig für sie die Beschäftigung mit den Bibeltexten gewesen ist.“ Neben der Vielzahl individueller Handschriften und Kunstschriften haben viele Mitwirkende ihre Gefühle und Gedanken auch künstlerisch zum Ausdruck gebracht.
Die handgeschriebene Bibel gehört allen am Projekt beteiligten Kirchen. Sie wird bei der Lippischen Bibelgesellschaft aufbewahrt und kann dort für besondere Anlässe auch ausgeliehen werden. „Sie ist ein ganz besonderes Zeichen der ökumenischen Verbundenheit der Kirchen und der am Schreiben beteiligten Christen“, erklärt die Katholikin Ulrike Burchart, stellvertretende ACK-Vorsitzende.
Auf dem ersten bundesweiten Ökumenischen Kirchentag vom 28. Mai bis 1. Juni in Berlin wird das Werk ebenfalls zu sehen sein. In der ACK Lippe sind fünf eigenständige Kirchen zusammengeschlossen: die Lippische Landeskirche, das katholische Dekanat Lippe, die Evangelisch-methodistische Kirche, die Selbständige Evangelisch-lutherische Kirche und die Evangelisch-freikirchlichen Gemeinden (Baptisten).

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