Archiv 2005 - 2001

29.09.2002

Was geht uns Aids an?

Pressemitteilung: Was geht uns Aids an?. Dr. Ulrich Kochsiek: Wir können helfen

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Der Kampf gegen Aids ist nicht hoffnungslos, sagt Dr. Ulrich Kochsiek.

Der 33-jährige Arzt, der bei Planung und Vorbereitung des Festes mitgewirkt hat, arbeitet zur Zeit im Krankenhaus Gilead in Bethel. Dazu gehört die Klinik Mara, wo Dr. Kochsiek auch Aids-Patienten behandelt. Nachdem diese Krankheit vor Jahren die Gemüter bewegte, ist sie hierzulande mehr und mehr aus dem allgemeinen Bewusstsein gerückt. Zu Unrecht, findet Ulrich Kochsiek. Denn: „Dass es in fernen Ländern die Katastrophe Aids gibt, ist wohl den meisten bekannt - nicht jedoch, dass es die Möglichkeit gibt, die Krankheit zu behandeln.“ Damit kommt für den Mediziner unsere besondere Verantwortung für unsere Mitmenschen ins Spiel: „Wenn es um eine Krankheit ginge, die mit oder ohne Therapie einen sowieso unabwendbaren Verlauf nähme, dann wäre unsere Verdrängung ja verständlich, da wir unsere Nächstenliebe sinnvoller auf andere richten könnten.“
Aber nun seien in jüngster Zeit einige sehr wirkungsvolle Medikamente entwickelt worden. Zwar könne man sich gegen den Erreger HIV bisher nicht impfen und die Krankheit auch nicht vollständig heilen. Doch bei regelmäßiger Einnahme hätten die Erkrankten eine deutlich längere Lebenserwartung. Im Vergleich zu Gesunden sei ihre Lebensqualität nur unwesentlich eingeschränkt. „Außerdem können sie darauf hoffen“, so Kochsiek, „dass die Krankheit in einigen Jahren sogar vollständig geheilt werden kann, was mittlerweile auch in wissenschaftlich greifbare Nähe gerückt zu sein scheint.“ Deshalb könne jeder dazu beitragen, dass die Menschen in den am meisten betroffenen Gebieten diese Therapie erhalten. Dazu zählt auch Südafrika, wo Kochsiek einige Zeit gelebt hat. Die UNO und besonders einige nichtstaatliche Organisationen konnten erreichen, dass HIV-Medikamente in Entwicklungsländern zu einem Zehntel des ursprünglichen Preises abgegeben werden müssen. Das ist durch die Aufhebung der Patentrechte möglich geworden. Weltweit sind nach Angaben Kochsieks dennoch rund zehn Milliarden Dollar pro Jahr für die Aids-Bekämpfung nötig. Deshalb wurde auf der UNO-Konferenz zu Aids 2001 in New York unter der Leitung von Generalsekretär Kofi Annan eine weltweite Kampagne zur Finanzierung beschlossen.
Kirchen und Entwicklungshilfeorganisationen bilden ein breites Aktionsbündnis gegen Aids, das dieses Thema in die Öffentlichkeit bringt und Appelle an die Regierungen richtet zur finanziellen Unterstützung dieser Kampagne. Kochsiek: „Sie hat bereits Erfolge zu verzeichnen und wird umso wirkungsvoller, je mehr Menschen sich daran beteiligen. Dabei geht es in erster Linie nicht um Einzelspenden, sondern vielmehr um eine ideelle Unterstützung, zum Beispiel durch das Sammeln von Unterschriften und die Weitergabe von Informationen.“
Bericht über das Ökumene- und Missionsfest

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