Archiv 2005 - 2001

06.05.2002

Was geht uns AIDS an?

Pressemitteilung: Dem Leben Recht geben Ökumene- und Missionsfest am 29. September in Dörentrup

Von Dr. Ulrich Kochsiek
Was geht uns AIDS an? Als ich gebeten wurde, darüber etwas zu schreiben, wunderte ich mich zunächst, wie diese Frage überhaupt aufkommen kann: Für die schätzungsweise 40 Millionen an dem AIDS-Virus (HIV) infizierten oder erkrankten Personen auf der Welt muss man sich doch interessieren, dachte ich - zumal es die Krankheit ist, die uns vor nicht allzu langer Zeit noch selbst in Angst und Schrecken versetzt hat, da sie auch bei uns zu einer todbringenden Epidemie zu werden drohte. Und jetzt ist sie zum Killer Nummer eins im Afrika südlich der Sahara geworden (im letzten Jahr holte AIDS auch Malaria als Haupttodesursache in dieser Region ein). Jedoch gibt es genug andere Unglücke, die unsere Nachrichten füllen, und es ist nur allzu menschlich, zu verdrängen...
Und so ist die Frage, warum wir uns mit AIDS in unseren Gemeinden befassen sollten, doch berechtigt. Denn dass es in fernen Ländern die Katastrophe AIDS gibt, ist wohl den meisten bekannt - nicht jedoch, dass es die Möglichkeit gibt, die Krankheit zu behandeln. Und damit kommt ja erst unsere besondere Verantwortung für unsere Mitmenschen ins Spiel. Wenn es um eine Krankheit ginge, die mit oder ohne Therapie einen sowieso unabwendbaren Verlauf nähme, dann wäre unsere Verdrängung ja verständlich, da wir unsere Nächstenliebe sinnvol-ler auf andere richten könnten.
Aber nun sind in den letzten Jahren einige sehr wirkungsvolle Medikamente entwickelt worden. Zwar kann man sich gegen HIV bisher nicht impfen und die Krankheit auch nicht vollständig heilen Doch wenn die Medikamente regelmäßig eingenommen werden, haben die Erkrankten eine deutlich längere Lebenserwartung und im Vergleich zu Gesunden ist ihre Lebensqualität nur unwesentlich eingeschränkt. Außerdem können sie darauf hoffen, dass die Krankheit in einigen Jahren sogar vollständig geheilt werden kann, was mittlerweile auch in wissenschaftlich greifbare Nähe gerückt zu sein scheint.
Wir können also helfen. Wir können dazu beitragen, dass die Menschen in den am meisten betroffenen Gebieten – derzeit vor allem im südlichen Afrika - diese Therapie erhalten. Die UNO und besonders einige nichtstaatliche Organisationen in den Entwicklungsländern haben hier einige Vorarbeit geleistet: Sie konnten erreichen, dass HIV-Medikamente in Entwick-lungsländern zu einem Zehntel des ursprünglichen Preises abgegeben werden müssen, was durch die Aufhebung der Patentrechte möglich wurde. Außerdem wurde auf der UNO-Konferenz zu AIDS 2001 in New York unter der Leitung von Generalsekretär Kofi Annan eine weltweite Kampagne zur Finanzierung der AIDS-Bekämpfung beschlossen, da rund zehn Milliarden Dollar pro Jahr weltweit dafür nötig sind. Kirchen und Entwicklungs-hilfeorganisationen bilden ein breites Aktionsbündnis gegen AIDS, das dieses Thema in die Öffentlichkeit bringt und Appelle an die Regierungen richtet zur finanziellen Unterstützung dieser Kampagne. Sie hat bereits Erfolge zu verzeichnen und wird umso wirkungsvoller, je mehr Menschen sich daran beteiligen. Dabei geht es in erster Linie nicht um Einzelspenden, sondern vielmehr um eine ideelle Unterstützung, zum Beispiel durch das Sammeln von Unterschriften und die Weitergabe von Informationen.
Wir stehen der Krankheit nicht machtlos gegenüber. Das gilt auch im Zusammenhang mit unseren Partnerkirchen in Osteuropa, Ghana und Südafrika, die schwer von der Krise betroffen sind. Als Christen und Christinnen in Lippe wissen wir uns mit ihnen besonders verbunden.
In diesem Sinne soll auch das lippische Ökumene- und Missionsfest am 29. September in Dörentrup gefeiert werden. Es steht unter dem Motto: „Dem Leben Recht geben“. Weitere Informationen folgen.

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