Archiv 2005 - 2001

31.10.2005

Die Bibel im Mittelpunkt

Pressemitteilung: Die Bibel im Mittelpunkt Bibeltag 2005 in der Klosterkirche in Blomberg

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Superintendent Hermann Donay, Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann und Pfr. Burkhard Krebber konnten in der Klosterkirche zu Blomberg Bischof i. R. Dr. Walter Klaiber (2.v.links) begrüßen.

Bischof i.R. Dr. Walter Klaiber war bis Anfang des Jahres Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland.
Sein Thema: „Die Über-Setzung der Heiligen Schrift.“ Das sei betont doppeldeutig formuliert. „Einerseits geht es um die Übersetzung des Textes der Bibel aus den Ursprachen ins Deutsche. Andererseits geht es um die Übersetzung der Botschaft der Bibel in die heutige Lebenswelt.“
Klaiber stellte fest: „Jede Übersetzung ist auch eine Interpretation. Ich kann nur übersetzen, was ich verstanden habe.“ Eine Übersetzung, die die Ausgangssprache lediglich abzubilden versuche, werde unverständlich. So sei es beispielsweise notwendig, die Grammatik anzupassen, oder sich für eine Bedeutung eines Wortes zu entscheiden. „Im Rahmen dieser Voraussetzungen gibt es dann freilich die Möglichkeit eher philologisch genau oder kommunikativ zu übersetzen.“
Die Übersetzung der Sprache sei allerdings nur das eine. Die zweite wichtige Aufgabe sei es, die Botschaft der Bibel den Menschen nahe zu bringen. „Wie übersetzen wir Gottes Wort in einer Zeit, in der Gott für viele Menschen keine lebendige Wirklichkeit mehr ist?“ lautete seine Frage, die er mit drei Hinweisen zu beantworten suchte.
Als Erstes müsse man „die Botschaft der Bibel zu Wort kommen lassen.“ Die Übersetzung dürfe das ursprüngliche Wort nicht verdecken. Beispielsweise sei der Grundton von Psalmen oder auch des Textes der Bergpredigt „im Herzen verstehbar“. Die kirchlich besänftigende Auslegung des Wortlautes der Bibel sei nicht immer der richtige Weg.
Als Zweites müsse man „die Botschaft der Bibel verständlich machen“, durch gute Übersetzungen, Sach- und Worterklärungen. „Ein Pharisäer ist eben nicht ein Getränk aus Ostfriesland“, sagte Klaiber. „Die Wirklichkeit Gottes wird von den biblischen Zeugen mit den Sprach- und Verstehensmitteln ihrer Zeit ausgesagt. Sie können für unser Verstehen erklärt werden, sind aber nicht ohne weiteres ersetzbar.“
Als Drittes müsse man „die Botschaft der Bibel leben“. „Wir müssen als Christenmenschen durch unser Leben Übersetzer der biblischen Botschaft sein“, forderte er. Die Menschen müssten dem „Widerschein der Wirklichkeit Gottes“ in unserem Glauben, unserer Hoffnung und unserer Liebe begegnen.
Ein spannender, informativer, und engagiert gehaltener Vortrag.

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