Archiv 2005 - 2001

14.03.2005

Hexenverfolgung und die Kirchen

Pressemitteilung: Hexenverfolgung und die Kirchen

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Der Verein für westfälische Kirchengeschichte war mit seiner Tagung „Hexenverfolgung und die Kirchen in Westfalen und Lippe“ zu Gast im Gemeindezentrum St. Johann in Lemgo. Landessuperintendent Gerrit Noltensmeier konnte dort den Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß, und den Vorsitzenden des Vereins für Westfälische Kirchengeschichte, Prof. Bernd Hey, begrüßen. (von links)

Verschiedene Vorträge beleuchteten den Umgang der Kirchen mit der Hexenverfolgung, die Beteiligung von Geistlichen an den Hexenprozessen, aber auch den Einsatz einiger Pfarrer gegen Hexenprozesse und Folter. „Es geht um die wissenschaftliche und theologische Aufarbeitung der Hexenverfolgungen auch in Gebieten der evangelischen Kirche “, erläutert Prof. Bernd Hey, Vorsitzender des Vereins für westfälische Kirchengeschichte: „Das Thema stand bisher nicht im Mittelpunkt der Forschung.“ Landessuperintendent Gerrit Noltensmeier und Präses Alfred Buß begrüßten die rund 90 Teilnehmer. „Ihre Arbeit ist eine erhellende, Sie machen zugänglich, was damals Entsetzliches geschehen ist“, so Noltensmeier, der in diesem Zusammenhang auf das Kapitel der Hexenverfolgung in Lemgo hinwies, auf den „düsteren Schatten“ der über der Idylle der wunderbaren alten Stadt liege. Dieses Thema dürfe nicht verharmlost werden. „Wir hoffen, dass durch Ihre Tagung etwas von dem, was uns beschäftigen soll, festgehalten wird, damit wir aus der Geschichte lernen.“ Präses Buß ergänzte: „Das Thema wendet sich einer dunklen Epoche unserer Kirchengeschichte zu. Trotz des großen historischen Abstands ist es gut, dass es im Rahmen dieser Tagung möglich ist, wissenschaftlich genau zu fragen.“ Der Arbeitskreis „Hexenverfolgung in Westfalen“ (Unna) brachte als Diskussionsbeitrag den Entwurf einer Stellungnahme ein. „Die Kirchen waren zwar nicht allein verantwortlich für die Hexenverfolgung“, so Pfarrer Hartmut Hegeler vom Arbeitskreis. Es habe im 16. und 17. Jahrhundert eine breite gesellschaftliche Übereinstimmung zur Verfolgung von Hexen geherrscht. So seien zum Beispiel die Gerichte, vor denen die Hexenprozesse stattfanden, entgegen einer weit verbreiteten Meinung weltliche Gerichte und keine kirchlichen gewesen. Die Kirchen hätten aber Mitverantwortung gehabt. „Dieser Anteil muss bedacht werden.“ Denn auch in den Gebieten der Evanglischen Kirche von Westfalen und der Lippischen Landeskirche habe es zahlreiche Hexenprozesse, Folterungen und Hinrichtungen gegeben: „Und davon waren tausende Menschen betroffen.“

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