Archiv 2005 - 2001

10.11.2004

Wasser in der globalen Wirtschaft

Pressemitteilung: Wasser in der globalen Wirtschaft Attac-Vortrag in Bad Salzuflen

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Pfarrer Holger Teßnow vom Friedensausschuss der Lippischen Landeskirche konnte in Bad Salzuflen Alexis Passadakis von Attac begrüßen.

Passadakis ist Mitglied des globalisierungskritischen Netzwerks Attac, das sich gegen die uneingeschränkte Globalisierung der Wirtschaft wendet. Der Abend war die erste Veranstaltung der Ökumenischen Friedenstage, die auch in diesem Jahr gemeinsam von der Lippischen Landeskirche, dem Katholischen Dekanat Lippe, der Evangelisch-methodistischen Kirche und der Selbständig evangelisch-lutherischen Kirche (SELK) veranstaltet werden. Am Beispiel des Trinkwassers erläuterte Passadakis, wie weltumspannende Konzerne die politisch gewollte Privatisierung vieler Versorgungsbereiche nutzen, um Ressourcen langfristig unter ihre Kontrolle zu bringen – und die Menschen in den betroffenen Ländern und Region damit quasi zu „enteignen“. Wasser sei eines der lukrativsten Engagements. Denn: Jeder brauche es, und der sei Wettbewerb ausgeschlossen: „Wasser ist ortsgebunden. Man kann nicht einfach sein Trinkwasser aus der Leitung bei einem anderen Anbieter bestellen“, wies der Attac-Mitarbeiter auf einen wesentlichen Unterschied beispielsweise zum Stromhandel hin. Deshalb seien die großen Energiekonzerne auch bei uns so erpicht, Stadtwerke zu übernehmen: Zugriff auf das Wasser bedeute Monopol und sei deshalb strategisch viel wichtiger als der Energieabsatzmarkt. Schon jetzt mache die Wassersparte beispielsweise beim Versorgungsunternehmen RWE einen erheblichen Teil des Gewinns aus: „Gemessen am vergleichsweise geringen Umsatz ist der Gewinn in diesem Bereich riesig“, so Passadakis weiter. Während die Privatisierung der Wasserversorgung politisch gewollt sei (öffentliche Kredite etwa aus Europa für Verbesserungen der Wasserversorgung in armen Ländern gebe es in der Regel nur, wenn damit die Privatisierung einhergehe), sind nach Passadakis Worten die Nachteile der Privatisierung für die Menschen überall gleich: „Es hat sich überall gezeigt, dass in übernommenen Unternehmen Arbeitsplätze vernichtet werden, dass die Wasserpreise steigen und dass die Investitionen in das Versorgungsnetz zurückgefahren werden – von schwindenden Einflussmöglichkeiten der Menschen ganz zu schweigen.“ Konzerne gingen von einer Rendite ihres Engagements in Höhe von 8 Prozent aus – was das heiße, könne sich jeder selbst ausrechnen. „Und natürlich wird dann nur dort investiert, wo es sich lohnt – in den nicht mehr ganz so armen Schwellenländern, in den Städten und dort in den besseren Quartieren, wo mit entsprechendem Umsatz und Ertrag zu rechnen ist.“

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