Archiv 2005 - 2001

09.09.2004

Ein Leben für das Diakonissenhaus

Pressemitteilung: Ein Leben für das Diakonissenhaus
Pastor Gerhard Kircher feiert 90. Geburtstag

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Der langjährige Vorsteher des Detmolder Diakonissenhauses, Pastor Gerhard Kircher, feierte jetzt seinen 90. Geburtstag.

Gerhard Kircher lebt auch heute noch ganz in der Nähe des Diakonissenhauses, in dem er 23 Jahre lang als Vorsteher tätig war. Während seines Ruhestands hat er nie den Kontakt verloren. „Ich musste nie Abschied nehmen, habe immer weiter hier gelebt und esse im Mutterhaus auch weiterhin regelmäßig zu Mittag “, erzählt der Pastor mit einem Lächeln.
1959 ist er aus seiner Kirchengemeinde in der Pfalz nach Detmold gekommen und hat die Leitung des Detmolder Diakonissenhauses übernommen. Damals gab es noch viele Diakonissen in ihrer schwarzen oder blauen Tracht mit den weißen Hauben. Teilweise waren es mehr als 300. Sie lebten in ihrer evangelischen Schwesterngemeinschaft, in der für alles gesorgt war, sie arbeiteten in den lippischen Kirchengemeinden, in Kindergärten, in Krankenhäusern und Altenheimen. Und sie wurden bis in die 80er Jahre hinein auch noch von Detmold aus in den reformierten Kirchengemeinden in ganz Norddeutschland eingesetzt: zum Beispiel in Ostfriesland, Bad Bentheim, Hannover und Osnabrück. Pastor Kircher arbeitete gerne mit und für die Diakonissen: „Was ich immer bewundert habe, war die ungeheure Einsatzbereitschaft dieser Frauen“.
Die 60er und 70er Jahre waren auch eine Zeit der Veränderungen: So wurde das Mütterheim für Mütter mit unehelichen Kindern geschlossen. Die jungen Frauen waren auf diese Hilfseinrichtung nicht mehr angewiesen. Das Kinderkrankenhaus ging 1974 vom Diakonissenhaus in die Trägerschaft des Kreises über. Schwesternmangel und Finanzierungsprobleme hatten diesen Schritt notwendig gemacht: „Ich wollte meinem Nachfolger ein finanziell gesichertes Unternehmen übergeben“, erklärt Gerhard Kircher. Auch das vertraute Mutterhaus der Schwesternschaft in der Hofstraße musste aufgegeben werden, die Diakonissen zogen 1977 um in den Neubau in der Marienstraße.

Das Diakonissenhaus an der Marienstraße in Detmold

Heute, - mehr als 20 Jahre später -, ist das Detmolder Diakonissenhaus ein modernes diakonisches Unternehmen und überwiegend in der stationären Altenpflege tätig. Sieben Alten- und Pflegeheime gehören mit dazu, ein stationäres Hospiz oder auch das von Pastor Kircher aufgebaute Fachseminar für Altenpflege. „Der jetzige Vorsteher des Diakonissenhauses, Ekkehard Höver, leistet gute Arbeit“, urteilt der 90- jährige.
Diakonissen gibt es nur noch wenige, denn seit vielen Jahren sind keine Frauen mehr in die Schwesternschaft eingetreten. 28 leben heute an der Marienstraße im Mutterhaus und im Haus Morgensonne. Keine von ihnen ist mehr außerhalb tätig, andere Mitarbeiter sind inzwischen an ihre Stelle getreten. Doch Pastor Gerhard Kircher ist den Diakonissen auch im Ruhestand verbunden geblieben. Er lächelt: „Ich bin mit ihnen zusammen alt geworden.“

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