Archiv 2005 - 2001

24.09.2001

Christliche Anliegen an die Politik vermitteln

Pressemitteilung: Christliche Anliegen an die Politik vermitteln

Als Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei der Bundesrepublik Deutschland leitet Reimers die Verbindungsstelle zwischen der EKD und den Verfassungsorganen des Bundes. Er vertritt damit den Protestantismus gegenüber der Politik auf Bundesebene, aber auch gegenüber den Organen der Europäischen Union. Prälat Reimers sprach vor den Vertretern des öffentlichen Lebens in Lippe über seine Aufgabe, die Vermittlung kirchlicher Anliegen in der Politik. "Tu deinen Mund auf für die Stummen" war sein Vortrag überschrieben, und dementsprechend nannte er den Einsatz für Benachteiligte unter den Aufgaben des evangelischen Bevollmächtigten an erster Stelle. Zu diesen Benachteiligten gehören auch die Flüchtlinge, die in Deutschland Asyl suchen, weil sie in der Heimat wegen ihrer politischen Überzeugung, Religion oder Volkszugehörigkeit verfolgt werden. Die Entstehung der Vorlage für ein Zuwanderungsgesetz begleitet Reimers mit seiner Berliner Dienststelle aktiv. Er begrüßt, dass mit diesem Gesetzentwurf die "Abkehr von einer reinen Abwehrhaltung" vollzogen sei. Immer wieder hat er die gesetzgebenden Politiker auf Gerechtigkeitslücken hingewiesen. Beispiel: Grundsätzlich wird nur staatliche Verfolgung als Asylgrund anerkannt. In vielen Ländern ist die offizielle Staatsmacht aber so schwach oder gar nicht mehr vorhanden, dass andere Kräfte an ihre Stelle getreten sind. Wenn diese, wie etwa die Taliban in Afghanistan, menschenrechtswidrige Verfolgung praktizieren, gilt dies nach geltendem Asylrecht bislang nicht als "staatliche Verfolgung". Mit Politikern aller Parteien Kontakt pflegen und ihnen auch als Seelsorger zur Verfügung stehen - diese zwischenmenschliche Aufgabe nimmt der Bevollmächtigte ebenfalls wahr. Dabei wendet er sich gemeinsam mit seinem katholischen Kollegen nicht nur an die 222 evangelischen und 209 katholischen Bundestagsabgeordneten, sondern auch an die konfessionslosen. Immerhin ein Viertel der kirchenfernen Parlamentarier folgten der Einladung zu einem gemeinsamen Frühstück mit geistlicher Besinnung, so Stefan Reimers. Gerade angesichts unfassbarer Ereignisse wie in jüngster Zeit "bieten wir Politikern die Möglichkeit, über Parteigrenzen hinweg die eigene Ratlosigkeit auszutauschen."

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