Luftiger und freier

Erneuerung der Taller Peterskirche wird mit Festkonzert und Gottesdienst gefeiert

Neue Leichtigkeit für die Peterskirche. Pfarrer Thorsten Rosenau freut sich über die gelungene Sanierung der alten Dorfkirche in Talle.

Kalletal-Talle. Die Kirchenbänke erstrahlen in neuem Glanz, es sieht hell und freundlich aus. Die Renovierungsarbeiten der zum Teil 900 Jahre alten Taller Peterskirche befinden sich auf der Zielgeraden, denn zum Reformationstag am 31. Oktober nimmt sie mit einem Festgottesdienst wieder ihren Dienst auf. Wer früher die Kirche betrat, musste über eine jahrhundertealte Altarplatte gehen, die im Eingangsbereich versenkt war. Pfarrer Rosenau freut sich, dass dieses vorreformatorische Zeugnis einen ehrwürdigen Platz im Chorraum gefunden hat.
Die antiken Kronleuchter sind aufpoliert und ein ausgeklügeltes Lichtkonzept schafft Atmosphäre und spart Strom mit LED-Strahlern, die den Raum bei Veranstaltungen farblich ausleuchten können.

Seit März 2016 läuft die Komplettsanierung, die innen wie außen mit der Denkmalbehörde abgestimmt ist. Die Abdichtung der Fundamente, Regenwasser-Entwässerung, Außenfassaden sowie Turm und Dach wurden saniert. Im Sommer 2016 wurde die alte Dampfheizung von 1912 ausgebaut. Früher hatte man öfters Probleme mit Feuchtigkeit. Mit Muff in dunkler Aura ist jetzt Schluss. Die neue Fußbodenheizung sorgt für ein gleichmäßig angenehmes Raumklima ohne Staub aufzuwirbeln.

Die Sandsteinplatten wurden durch leicht zu pflegende Steinzeugfliesen ersetzt. Die alten Platten fanden im Außenbereich Verwendung, wo die Gemeinde demnächst 50 historische Grabsteine wieder sichtbar machen möchte. Der Anbau einer Teeküche mit modernen sanitären Anlagen ermöglicht einen barrierefreien Zugang zur Kirche. Die Sitzplätze wurden von 450 auf 360 reduziert, da einige Bankreihen wegfielen. Dafür erhält man mehr Beinfreiheit und ein einheitliches harmonisches Blickzentrum. Bei Bedarf wird mit frisch gestrichenen Stühlen aufgestockt. Pfarrer Rosenau hofft noch auf Spenden für Sitzpolster.

Der Innenraum hebt durch den neuen Anstrich die Gewölbeträger hervor und wirkt luftiger und freier. Die Fenster wurden überarbeitet und die Steinmann-Orgel von 1973 gereinigt und gestimmt. Die Kirche hat durch die Umbauarbeiten mehr Hall bekommen, was für die Musik von Vorteil ist. „Sie hat eine viel kirchlichere Ausstrahlung erhalten“ meint Pfarrer Rosenau. 

Die Sanierung kostete insgesamt 1.25 Millionen Euro. 300.000 Euro kamen aus dem Denkmalschutzprogramm des Bundes, 78.000 Euro steuerte die Landeskirche bei, hinzu kamen Spenden - den Rest hat die Kirchengemeinde aus Rücklagen finanziert. „ Seit den 50er Jahren wurde an der Kirche nichts gemacht. Ich bin meinen Vorgängern dankbar, dass sie so gut gewirtschaftet haben. Die Arbeiten waren nun aber notwendig“, sagt Rosenau: „Die Kirche muss dem Bergdorf erhalten bleiben, denn das Leben im Dorf kann nicht ohne Kirche“.

Jetzt müssen nur noch die Gesangbuchregale lackiert werden und eine historische Nische unter der Empore will gefüllt werden. In ihr soll die 500 Jahre alte Steinfigur des Petrus Platz finden, die bislang auf dem Giebel stand - dort ist jetzt eine Kopie zu sehen.
Die Kirchengemeinde Talle feiert die Erneuerung der Kirche mit einem Festkonzert am Vorabend des Reformationstages, Montag, 30. Oktober. Dann ist ab 19.30 Uhr das renommierte Blechbläser-Quintett "Harmonic Brass" aus München zu Gast. Karten gibt es für 17 Euro im Gemeindebüro, Tel. (05266) 230, und an der Abendkasse. Den Festgottesdienst zur Wiedereröffnung der Kirche gibt es am 500. Jahrestag der Reformation, Dienstag, 31. Oktober, ab 11 Uhr.

26.10.2017