Durch sieben Tore gehen: Viele Menschen gestalteten das Frühjahrstreffen der Evangelischen Frauen in Lippe (EFiL)

Durch sieben Tore musst du gehen

Frühjahrstreffen der Evangelischen Frauen in Lippe (EFiL)

Kreis Lippe/Lemgo. Beim Frühjahrstreffen der Evangelischen Frauen in Lippe (EFiL) im Kirchlichen Zentrum der Stiftung Eben-Ezer in Lemgo haben sich rund 140 Frauen dem Thema: „Durch sieben Tore musst Du gehen“ gewidmet. Den sieben Toren der Freiheit nachempfunden, die zum Reformationsjubiläum in Wittenberg stehen, wurden unter Moderation von Bildungsreferentin Monika Korbach und Pfarrerin Brigitte Fenner diese „Tore“ durchschritten - zu den Themen Jugend, Kultur, Gerechtigkeit, Eine Welt, Ökumene, Frieden und Spiritualität. Das Programm wurde von Dr. Wolfgang Martin am Klavier begleitet.

Was bewegt Frauen, wenn sie die Tore durchschreiten? Wo engagieren sich Frauen für Freiheit und Verständigung über Grenzen hinweg? Diese Fragen wurden aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. So trug beim Thementor „Jugend“ eine Schülergruppe der Gemeinschaftsschule Kalletal Texte zur Freiheit vor, die im Religionsunterricht mit Barbara Meier und Gerald Klaassen erarbeitet wurden. Dabei kamen Reisefreiheit, die freie Persönlichkeitsentfaltung und die Bedrohung der Freiheit durch Kriege zur Sprache. Poetry-Slammerin Berit Kruse aus Lage durchschritt das Tor „Kultur“ mit poetischen Worten und betonte, dass Freiheit entstehe, wenn keine Gitterstäbe das eigene Denken und die Meinungsfreiheit  mehr einschränkten. Bewohner einer Wohngruppe der Stiftung Eben-Ezer wurden beim Tor „Gerechtigkeit“ gefragt, was ihnen wichtig ist. Unter Tausenden beim Pop-Oratorium „Luther“ mitsingen zu können – so lautete beispielsweise die Antwort von Florian Jäger.

Nach einer Pause mit einer zünftigen Mahlzeit, wie sie Katharina von Bora angerichtet haben könnte, berichteten für das Thementor „Eine Welt“ Erika Lange und Erika Rüter, was sie mit dem Weltgebetstag verbinden und erinnerten an Länder, die im Zentrum der Gottesdienste standen. Besonders eindrücklich: das Thementor „Ökumene“, das Pfarrerin Kornelia Schauf mit einem Impulsreferat über die Situation von Frauen in der Ökumene erschloss. Demnach sei häusliche Gewalt gegenüber Frauen ein häufiges Problem. In der osteuropäischen Kirche seien Frauenordination und feministische Theologie noch ein heißes Eisen. Südafrika halte den traurigen Rekord bei Vergewaltigungen. Es gebe aber mutige Frauen, die sich aus der Opferrolle befreien und leitende Verantwortung übernehmen würden. 

Das Thementor „Frieden“ zeigte musikalisch untermalte Portraitbilder von Friedensnobelpreisträgerinnen, Müttern, die an Verschwundene erinnern und Frauen auf Mahnwachen. Das Thementor „Spiritualität“ bereicherten Iris Kruel mit einem Körpergebet und Brigitte Fenner mit einer  Andacht: Frauen hätten kein Extrator bekommen, weil sie alle sieben Tore selbst durchschreiten würden. Frauen seien nicht nur Opfer, sondern Mitgestalterinnen dieser Welt. Die Zahl Sieben stehe in der Bibel für Erfüllung. Der siebte Tag halte die Hoffnung auf eine bessere Welt wach, dass Gott wieder ruhen und sagen könne: „Alles ist sehr gut“.  

24.05.2017