Umgang mit Luthers „Judenschriften“

Deutsche Christen leisteten geistige Schützenhilfe für die Verbrechen an jüdischen Menschen

Vortrag von Dr. Oliver Arnhold in der Christuskirche in Detmold

Kreis Lippe/Detmold. "Die Rezeption von Luthers Judenschriften in der Zeit des Nationalsozialismus durch die Deutschen Christen" war das Thema des Vortrags von Dr. Oliver Arnhold (Lehrer am Grabbe-Gymnasium und Dozent an den Universitäten Bielefeld und Paderborn) in der Christuskirche in Detmold. Der Umgang mit Luthers "Judenschriften" in drei unterschiedlichen deutschchristlichen Bewegungen stand dabei im Mittelpunkt.

Arnhold erläuterte, dass die Deutschen Christen Luthers judenfeindliche Schriften dazu benutzten, die Ausgrenzungs- und Verfolgungsmaßnahmen gegenüber den Juden während der Zeit des Nationalsozialismus zu legitimieren und zu unterstützen: „Indem Luthers Haltung zum Judentum mit der nationalsozialistischen Rasseideologie gleichgesetzt und damit fehlgedeutet wurde, machten die Deutschen Christen Luther zum Gewährsmann für die eigenen kirchenpolitischen und ideologischen Interessen. Sie leisteten damit im Bereich der evangelischen Kirche geistige Schützenhilfe für die Verbrechen, die während der Zeit des Nationalsozialismus an jüdischen Menschen verübt wurden.“ Das Rahmenprogramm zur Ausstellung in der Christuskirche "Luther und das Judentum" wird mit Vorträgen von Prof. Peter von der Osten-Sacken zum Thema: "Luther und die Juden" am 23. März um 20 Uhr und von Pfarrer Maik Fleck zum Thema: "Calvin als Impulsgeber für das jüdisch-christliche Gespräch" am 7. April um 19.30 Uhr weiter fortgesetzt.

14.03.2017