Die Leiterin der Sozialpädagogischen Familienhilfe, Brunhilde Schmelzer (4. von links), und ihr Team.

Familien von innen stärken

25 Jahre Sozialpädagogische Familienhilfe des Diakonischen Werks

Kreis Lippe/Lage-Stapelage. Seit 25 Jahren bietet die Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) des Diakonischen Werks der Lippischen Landeskirche Familien in Krisensituationen Beistand an. Aus diesem Anlass hatten die Mitarbeiterinnen am Donnerstag, 10. August, zu einer Fachtagung in das Tagungshaus Stapelage eingeladen.

Im Dezember 1981 vereinbarten das Kreisjugendamt Lippe und das Diakonische Werk, die anerkannten Fachkräfte der diakonischen Familienpflege in der ambulanten erzieherischen Hilfe einzusetzen: damit war die Sozialpädagogische Familienhilfe entstanden.

Das insgesamt achtköpfige Team der SPFH  betreute im Jahr 2005 in Lippe 81 Familien mit insgesamt 155 Kindern, von denen die meisten jünger als 13 Jahre waren. Hauptziel der Arbeit heute wie vor 25 Jahren ist es, Familien in Krisensituationen zu unterstützen. Dazu muss die Familiensituation insoweit stabilisiert werden, dass die Eltern bzw. die Alleinerziehenden sich wieder in der Lage sehen, die Kindererziehung weitgehend selbst zu regeln.

In den vergangenen Jahren hat sich die Erziehungshilfe verändert, berichtete die Leiterin der SPFH, Brunhilde Schmelzer. Als vor 25 Jahren ihre Arbeit aufgenommen wurde, habe man angenommen, dass die Einsätze in den Familien in der Regel kurzfristiger Natur seien, um aktuelle Krisen wie den Tod eines Elternteils oder Schulprobleme zu überwinden. Im Laufe der Jahre stellte sich jedoch heraus, dass die Mehrzahl der betreuten Familien in einer „chronischen Krise“ steckte. Oftmals stammten die Väter und Mütter ihrerseits aus „schwierigen“ Familien. Eine längerfristige Betreuung erschien sinnvoll, um Heimeinweisungen zu verhindern. Die bis 1985 übliche Arbeit mit Honorarkräften wurde ab 1986 durch die Festanstellung von Fachkräften professionalisiert. Heute beschäftigt das Diakonische Werk acht Familienbetreuerinnen mit unterschiedlichen Wochenarbeitsstunden  und unterschiedlichen Qualifikationen.

Die Mitarbeiterinnen gehen direkt hinein in die Familien, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden, und versuchen, sie von innen zu stärken. Der Hilfe sind jedoch Grenzen gesetzt. Brunhilde Schmelzer: „Die Lebensbedingungen für benachteiligte Menschen haben sich in der jüngeren Vergangenheit verschlechtert. Wir haben zunehmend erkannt, dass die anliegenden Probleme häufig auf gar keinen Fall nur mit pädagogischen Hilfen zu lösen sind.“ In den Familien begegneten den Helferinnen psychisch erkrankte Mütter, Drogen- und Alkoholprobleme, Wohnungsnot und eine hohe Verschuldung. Um Auswege zu finden, bemühe sich die SPFH darum, die Familien zu ermutigen, auch mit der Sucht-, der Schuldner-, der Arbeitsberatung und anderen Hilfseinrichtungen zusammenzuarbeiten.

Um dem Wunsch vieler Familien nach einem Angebot außerhalb ihres häuslichen Umfelds nachzukommen, will die SPFH voraussichtlich im Oktober das familienübergreifende Projekt „Treffpunkt“ starten. Brunhilde Schmelzer: „Mit diesem Angebot möchten wir Familien ermutigen, im gemeinsamen Miteinander nach Wegen zu suchen, die das Zusammenleben mit ihren Kindern im Alltag fördern und bereichern.“

 

11.08.2006