Burkhard Meier vom Lippischen Heimatbund erklärt den rund 120 Gästen der Auftaktveranstaltung des Lippischen Orgelsommers die Geschichte und Bedeutung der Kirche in Heiden.

Gelungener Auftakt

Lippischer Orgelsommer 2006 in Heiden

Kreis Lippe/Lage-Heiden. Eine Führung rund um eine beeindruckende Kirchanlage, viele Gespräche und ein klangvolles Orgelkonzert: Auftakt des Lippischen Orgelsommer 2006 war am Sonntag (25.06.) in Heiden. Eingeladen hatten der Lippische Heimatbund gemeinsam mit der Lippischen Landeskirche.

Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann dankte Friedrich Brakemeier, Vorsitzender des Lippischen Heimatbundes, für die Idee, lippische Kirchen in den Mittelpunkt einer Veranstaltungsreihe zu rücken. Nicht nur die Gotteshäuser könnten so den Menschen von ihrer historischen Dimension her näher gebracht werden, sondern zusätzlich durch musikalische Darbietungen die Orgeln dieser Kirchen noch öfter ihren schönen Klang entfalten.

Burkhard Meier, Historiker und Geschäftsführer des Lippischen Heimatbundes, beschrieb in anschaulicher Weise die 1000-jährige Geschichte der Dorfkirche in Heiden. Schon um das Jahr 950 bis 1025 entstand an exponierter Stelle das erste Gotteshaus. Um 1100 dann stand der Turm, der bis heute der Kirche ihr unverwechselbares Aussehen verleiht und schon von weitem sichtbar ist. Der gedrehte Turmhelm fiel zwar Jahr 1633 einem Blitzeinschlag zum Opfer, wurde aber 1663 wieder errichtet und ist heute das älteste erhaltene Gebäudeteil der Kirche. Und er macht es zu einer Art Berühmtheit: Gibt es deutschlandweit doch nur 19 solcher Turmhelme - von denen im übrigen drei in Lippe zu sehen sind: auch St. Nicolai in Lemgo und die Kirche in Alverdissen ziert eine solche architektonische Besonderheit.

Warum ausgerechnet in Heiden eine im Verhältnis zur Größe des Dorfes ungewöhnlich beeindruckende Kirchanlage errichtet wurde, ist letztlich nicht geklärt. Doch veranschaulichte Burkhard Meier, wie das Gebäude, ausgehend von einem sehr großen Mittelschiff, in den späteren Jahrhunderten Stück um Stück erweitert wurde, bis im Jahr 1380 der schöne polygonale Chorraum den Abschluss des Werkes bildete.

Die Heidener waren stolz auf ihre Kirche, deren Inneres sie mit Wandmalereien und anderen Ausstattungsstücken versahen. Besondere  Aufmerksamkeit lenkte Meier auf den romanischen Taufstein, der für eine weitere Besonderheit steht: Er stammt ursprünglich aus der Kirche in Elbrinxen. Dort, so erläuterte Meier launig, habe man ihn wohl nicht mehr gebraucht - und so sei Heiden 1970 zu diesem wunderschönen Ausstattungsstück gekommen. Dass der Weg eines solchen Kunstwerkes auch anders herum verlaufen kann, zeigt hingegen der Kronleuchter: "Er ist nur eine Kopie", erfuhren die Gäste des Orgelsommers. Das Original nämlich war im Laufe der Jahrhunderte irgendwann einmal von Bega aus nach Heiden gelangt. Ein Pfarrer aus Bega entdeckte ihn und fordert ihn zurück. "Solche Dinge gibt es immer wieder", lautete der Kommentar des Historikers. Original hingegen sind die historischen Glocken, deren älteste aus dem Jahr 1466 stammt und gemeinsam mit den beiden anderen mittelalterlichen Glocken Heiden die Ehre einträgt, den ältesten Glockenstuhl Westfalen-Lippes zu beherbergen.

Nach dem Vortrag lud der historische Pfarrgarten bei herrlichem Sonnenschein zu Kaffee und Kuchen im Freien ein. Ehrenamtliche Helfer hatten die Begegnung – von der Bewirtung bis hin zur musikalischen Ausgestaltung –  ermöglicht. So war in Heiden auch die Aktionsgemeinschaft des Dorfes aktiv dabei. Für den musikalischen Part sorgte Organist Hans-Martin Harms, der die Jehmlich-Orgel erklingen ließ und vor jedem Stück, zum Beispiel von Bach und Mozart, Erläuterungen abgab. 

Der nächste Termin des Lippischen Orgelsommers ist Sonntag, 2. Juli. Um 15 Uhr ist dann der Marktplatz von Leopoldshöhe Treffpunkt für die Führung.

Weitere Informationen auch unter www.lippische-landeskirche.de.

26.06.2006