In der Heilig-Geist-Kirche in Lage konzertierten u.a. (von links) Eric Quirante, Dominik König und Matias Villafane.

Anziehungspunkt Kirche

„Nacht der Offenen Kirchen“ bot Musik, Andacht und Gespräch

Kreis Lippe. Von Bad Salzuflen bis Bad Meinberg und von Lage bis Lemgo: die Türen vieler lippischer Kirchen waren in der Pfingstnacht geöffnet – und viele Menschen öffneten sich den Kirchen. Die nach der Premiere im Jahr 2004 jetzt zweite „Nacht der Offenen Kirchen“ bot den Besuchern bis nach Mitternacht Musik, Andacht und Gespräch.

In der Detmolder ev.- ref. Erlöserkirche am Markt wurde es gleich zum Auftakt um 20 Uhr eng: Kirchenmusikdirektor Johannes Pöld gab an der historischen Oestreich-Orgel von 1795 ein Bach-Konzert, das in der mit farbigen Strahlern dezent beleuchteten Stadtkirche die Zuhörer verzauberte. Jugendliche gestalteten anschließend unterstützt von Vikar Martin Eberle eine Andacht: Untermalt von Popmusik zeigten die jungen Leute eine Text- und Diaschau namens „Made in Heaven“, die zum Nachdenken über die Schöpfung und den teilweise sehr widersprüchlichen Umgang der Menschen mit der Schöpfung anregte.

Wenige Schritte entfernt in der Schülerstraße ein anderes Bild: Hier hatte die Martin-Luther-Kirche zur gleichen Zeit die Tür weit geöffnet. Im nur von wenigen Kerzen erleuchteten Kirchenschiff herrschte meditative Ruhe. Während des gesamten Abends kamen und gingen Menschen. Einige warfen nur einen kurzen Blick in die Kirche, andere ließen sich von diesem Raum der Stille zu Gebeten anregen. Zu fortgeschrittener Stunde, um 23 Uhr, kamen nochmals mehr als 100 Menschen zusammen, um eine „Symbiose aus Bild, Klang und Wort“ zu erleben.

In Lage hatte die ev.-luth. Heilig-Geist-Kirche ihre Pforte geöffnet. Drei Konzerte wurden den Besuchern von 20 Uhr bis Mitternacht angeboten. Um 22 Uhr lud die Gemeinde die Kirchengäste zu einem italienischen Büffet ein. Man habe sich ganz bewusst für dieses Konzept entschieden, berichtete Pfarrer Richard Krause, weil die Kirchenmusik ein Schwerpunkt der ev.-luth. Gemeinde Lage sei und man diesen Akzent unterstreichen wolle. Die von Kantor Dominik König geleiteten Konzerte, teils in kammermusikalischer Besetzung, teils mit Posaunenchor, wurden allerhöchsten Ansprüchen gerecht. Der Schwerpunkt lag auf Kompositionen aus der Barockzeit.

06.06.2006