Diskussion um das Abendmahl zwischen den Konfessionen

Evangelisch-katholische Lehrerfortbildung befasste sich mit heiklem Thema

Kreis Lippe/Lage-Stapelage. Dass die Diskussion um das Abendmahlsver-ständnis zwischen den christlichen Konfessionen noch nicht zu Ende ist, konnten etwa 60 Lehrerinnen und Lehrer kürzlich in Haus Stapelage bei der gemeinsamen Lehrerfortbildung von Lippischer Landeskirche und Erzbistum Paderborn feststellen. Zwar haben Reformierte und Lutheraner seit über 30 Jahren bei weiterhin sich unterscheidendem Verständnis die auch vertraglich gesicherte Abendmahlsgemeinschaft, aber die kirchentrennenden Gründe zwi-schen evangelisch und katholisch gibt es - auch nach manchen Veränderungen - weiterhin.

Darin waren sich auch die beiden Fachreferenten der Tagung, Dr. Peter Lüning vom Adam-Möhler-Institut in Paderborn und Landespfarrer Günter Puzberg von der Lippische Landeskirche, einig. So lehnte Dr. Lüning grundsätzlich den Begriff Abendmahl ab, weil er nichtssagend sei, und sprach absichtlich nur von Eucharistie und von der Zulassung getaufter Katholiken mit einem Verständnis für das Messopfer.

Landespfarrer Puzberg hingegen betonte das Abendmahl in beiderlei Gestalt (Brot und Wein bzw. Traubensaft) und auch die Zulassung von Kindern. Denn es könne keinen theologisch akzeptablen Grund geben, jemandem die Teilnahme am Abendmahl, also an der Gemeinschaft mit Jesus Christus, zu versagen.

Trotz oder gerade wegen der Unterschiede, die beide Referenten auch aus ihrer Lebensgeschichte kannten, Dr. Lüning ist mit einer evangelischen Frau verheiratet, Pfarrer Puzbergs Mutter stammte aus einem katholischen Elternhaus, müsse das Gespräch miteinander geführt werden. „Es geht darum, das Gespräch miteinander zu üben,“ fasste Puzberg das Ziel der Fortbildung zusammen, „das Gespräch zum gegenseitigen Kennen und Akzeptieren, dann um das gegenseitige Verstehenwollen, verbunden mit der Suche nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden.“ Dabei würden manchmal Vorurteile entlarvt, manchmal könnten aber auch Unterschiede in den Blick kommen, die man vorher nicht wahrgenommen habe. Genau zu diesem Gespräch hatten die beiden Kirchen eingeladen, denn die Ziel- und Teilnehmergruppe sind Lehrerinnen und Lehrer aus Grundschulen, die sich im lippischen Modell der konfessionellen Kooperation im Religionsunterricht befinden und das Gespräch über die Konfessionsgrenzen hinweg suchen und üben. Die beiden Kirchen hatten mit dem laufenden Schuljahr erstmalig die konfessionelle Kooperation in den Grundschulen in größerem Umfang ermöglicht und bieten jetzt u.a. mit dieser Tagung eine begleitende Fortbildung an, die sich über mehrere Jahre erstrecken wird. An den nächsten Fortbildungstagen werden die Kirchengebäude und Gottesdienste, das Verständnis der Maria als Mutter Jesu und die Bedeutung Martin Luthers für die Kirchen zum Thema gemacht.

25.04.2006